ÀCHEVAL PAMPA, Amazonen des Stils

ÀCHEVAL PAMPA, Amazonen des Stils

Geprägt von ihren Kindheitserinnerungen, die sie auf Pferden reitend in der Pampa verbracht hat, beschloss die argentinische Stylistin Sofia Achaval de Montaigu, mit ihrer Freundin und Partnerin Lucia Sperber die Marke Àcheval Pampa zu gründen, als eine Art Hommage an die Gauchos dieser immens weiten Grassteppe.

Mit ihren langen blonden Haaren, trägt Sofia mit natürlicher Eleganz, poetisch nobler Anmut den schwarzen Hut der Gauchos und die berühmten Bombachas, die typischen Hosen der argentinischen Cowboys, die das Kernstück des Labels bilden. Sie strahlt diesen beindruckenden Exotismus aus, der einer urbanen Amazone gleicht und verkörpert perfekt die Philosophie ihrer Marke.

Seit dem Start dieser Lifestyle Marke, das letztes Jahr in Paris gefeiert wurde, ist sie ein richtiger Erfolg, und It-girls von Paris bis Buenos Aires reissen sich um ihre Kollektionen. Àcheval Pampa repräsentiert mit Chic und Raffinesse die Schönheit der Pampa und ihr einzigartiges Savoir-Faire.

Hinter dem Label Àcheval Pampa stecken du und Lucila Sperber. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, diese Marke zusammen zu gründen, die sich ihre Inspirationen von den Gauchos der Pampa holt?

Es war schon immer mein Traum eine Marke zu haben, die sich ihre Ideen von der Bekleidung der Gauchos holt. Ich bin in Buenos Aires aufgewachsen, aber in den  Ferien und an den Wochenenden fuhren wir immer in die Pampa, wo meine Familie Land besitzt.

So habe ich meine ganze Kindheit auf Pferden reitend wie ein Gaucho gekleidet in dieser weitflächigen Prärie verbracht.

Als ich dann nach Paris kam, um Modedesign an der Studio Berçot zu studieren, trug ich oft die Bombachas, diese typischen Hosen der Gauchos, Reiterstiefel, oder Ponchos. Dieser Stil, der für mich total natürlich war, faszinierte meine Freunde, die unbedingt wissen wollten, wo ich sie gekauft hatte.

Ich habe Lucila ein paar Jahre später während eines Fotoshootings für eine Werbekampagne für Rochas kennengelernt, da sie Brand Managerin der Marke für den südamerikanischen Kontinent ist.
Unsere Idee, eine Marke zusammen zu gründen, ist während dieser ersten Begegnung entstanden.

Worin genau liegt für euch diese Faszination für den Gauchostil und der Pampa, diese weite Graslandschaft, die zwischen Uruguay, Argentinien und dem Süden von Brasilien liegt? 

Der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges sagte einmal

« Die Pampa ist wie ein horizontales Schwindelgefühl »

Ich liebe diese Beschreibung, die wir übrigens auf unsere Blusen gestickt haben, weil sie wirklich das Gefühl auf den Punkt bringt, das man in dieser kilometerweiten Ebene unter dieser intensiven Sonne spürt, wo nichts und niemand auch nur in Reichweite zu sehen ist.

Das Gewand der Gauchos mit ihren Hüten, ihren Hosen, ihren Ponchos und ihren Lederstiefeln hat unglaublichen Stil und Chic.

Mit Àcheval Pampa wollen wir die zeitlose Eleganz dieser Männergarderobe Frauen anpassen, indem wir Raffinesse, Poesie und Romantik hinzufügen.

Das erinnert mich an Yves Saint Laurent, der sagte « Eine Frau ist am schönsten und weiblichsten in einem Männeranzug ». 

Ich bin ein absoluter Fan von Monsieur Yves Saint Laurent. Er hat vollkommen Recht.

Yves Saint Laurent hat sich Inspirationen aus der Männermode geholt und sie in die Frauenbekleidung eingebaut. Daraus sind Kleidungsstücke mit einer unglaublichen Eleganz entstanden. Er hat sich auch von anderen Kulturen inspirieren lassen, wie zum Beispiel Asien oder Marokko und auch von der Bekleidung der Gauchos, indem er ihr moderne Eleganz und europäischen Chic eingeflößt hat.

Und das ist auch unser Ziel mit Àcheval Pampa.

Wir wollen eine Garderobe schöner Klassiker kreieren, die durch ihre raffinierte ethnische Eleganz, für alle zugänglich ist und ein ganzes Leben lang getragen werden kann.

Aus diesem Grund behalten wir jede Saison unsere Kernstücke und fügen dann eine kleine Auswahl an Neuheiten hinzu.

Das Zentralstück unserer Kollektionen sind die Hosen, die wir in verschiedenen sehr luxuriösen Materialien anbieten. Dazu kommen dann Blusen, Capes, Kleider, Röcke und für den kommenden Winter ein Jackenmodell.

Für uns ist es extrem wichtig, dass die Qualität der Stoffe und der Schnitt einwandfrei sind. Das Gewandstück muss perfekt geschnitten und angenehm sein, damit man es von morgens bis abends tragen kann.

Aber zur Kollektion gehören auch auch Schmuck und Gürtel,  wofür ihr mit Künstlern zusammenarbeitet. 

Ja, der Schmuck und die Gürtel werden von der fantastischen argentinischen Künstlerin Luna Paiva entworfen, die für ihre enormen Bronzeskulpturen bekannt ist.
Für diese Capsule-Kollektion holte sie sich ihre Inspirationen von diesem sehr speziellen Himmel der Pampa mit dieser Sonne und diesem Mond, die ganz besonders intensiv an diesem magischen Ort scheinen.

Luna zeichnet zuerst das Design und macht dann händisch die Gussformen in ihrem Atelier.

 Habt ihr auch vor, andere Künstler für diese Art von Zusammenarbeit einzuladen?

Das Interessante an Kollaborationen ist, dass sie andere Perspektiven der Kollektion zeigen.
Jedoch müssen diese Zusammenarbeiten auf eine natürliche Art und Weise entstehen, ohne sie zu erzwingen.

Wir werden aber bestimmt weiterhin mit Luna zusammenarbeiten, da wir ihre Kreationen lieben, die eine perfekte Harmonie mit dem Àcheval Pampa Stil ergeben.

It-Girls wie Kendall Jenner oder Meghan Markle sind große Fans von Àcheval Pampa und Delfina Blaquier hat dieses wunderschöne blaue Kleid zum Royal Wedding von Harry und Meghan getragen.

Ja, Delfina war bezaubernd in diesem Kleid!
Und die Tatsache, dass sie es zu diesem bestimmten Anlass getragen hat, hat einen irrsinnigen Buzz im sozialen Netzwerk ausgelöst und extreme Aufmerksamkeit auf unser Label gebracht, und das nur ein paar Monate nach der Launch von Àcheval Pampa im Ritz in Paris.

Übrigens sind Delfina und ihr Ehemann Nacho Figueras, ein sehr bekannter Polospieler, Teil dieses Unternehmens und die besten Botschafter der Marke. Wir sind alle sehr gute Freunde und teilen die Liebe für Argentinien, für ihre atemberaubende Schönheit und für ihr einzigartiges handwerkliches Wissen und Können.

Dieses traditionelle Handwerk und die Herstellung in der Pampa wird bei euch sehr hervorgehoben. Ist für dich weniger zu produzieren und dafür mit handwerklichem Savoir-Faire der neue Luxus? 

Absolut! Für uns ist es extrem wichtig, dass die Kollektionen in der Pampa angefertigt werden. Die Hosen und Blusen werden in Uruguay hergestellt, die Gürtel im Süden von Brasilien und die Taschen werden vom besten Lederhersteller Argentiniens gemacht, der ursprünglich die Sattel der Gauchos anfertigt. Sie sind richtige Meister in ihrem Fach! Und unsere Hüte werden von einer Familie gemacht, die nur darauf spezialisiert ist.

Das « Made in the Pampas » liegt uns wirklich sehr am Herzen, und wir wollen dies mit unserer Marke fördern und in die ganze Welt exportieren. Auch ist dies eine Art, all diesen unglaublich talentierten Handwerksbetrieben Arbeit zu schaffen, sodass ihr einzigartiges Wissen und Können nicht verloren geht.

Àcheval Pampa ist vor allem ein Lifestyle Label, und kein Designer Label, mit einem Stil und einer Philosophie, die man in viele andere Bereiche deklinieren kann, wie zum Beispiel Parfums oder Möbel.

Das Jahr 2018 war das Gründungsjahr von Àcheval Pampa und ein sehr erfolgreiches. Kannst du uns schon etwas mehr über neue Projekte für dieses Jahr verraten?

Wir werden unsere Herbst / Winter Kollektion im März im Ritz in Paris zeigen.

Unser Terminkalender ist auch sehr ausgefüllt mit Reisen. Wir haben das Glück, dass sehr tolle Geschäfte auf der ganzen Welt Àcheval Pampa anbieten und Events mit uns veranstalten.

Diese Trips und Begegnungen mit den Boutiquen und den Kunden ist für ein  Label wie unseres sehr wichtig, weil dies der Marke Leben gibt und uns erlaubt, direkten Kontakt mit unserer Klientel zu haben und zu verstehen, welche Stücke genau den Frauen gefallen.

Vielleicht werden wir auch ein paar Teile für Männer entwerfen, da es viele gibt, die unsere Hosen unbedingt tragen wollen.

Was kommt dir in den Sinn, wenn du an den Iran denkst?

Ich denke an die Farben und die Gewürze.
Der Iran erinnert mich auch an Argentinien, da beide Länder eine sehr starke Kultur haben.
Ich würde sehr gerne einmal das Land besuchen.

Kredit:
Alle Fotos © Àcheval Pampa
e-Shop: https://acheval-pampa.myshopify.com
Text: Anahita Vessier
Übersetzung: Anahita Vessier

Share this post

VAQAR, Die neue Generation der Mode Avantgarde

VAQAR, Die neue Generation der Mode Avantgarde

Vaqar ist ein neues iranisches Mode-Label aus Teheran, das am renommierten LVMH Preis für junge Modedesigner 2016 teilnahm.

Hinter dem jungen Label verbergen sich zwei hübsche und kreative Schwestern, Shiva und Schirin Vaqar, die Mode im zeitgemäßen Stil und mit universaler Attraktivität entwerfen. Mit ihrem anders definierten Konzept der Moderne bringen sie frischen Wind in die internationale Modeszene.

Ihre Frühling/Sommerkollektion 2018 wurde bei der Pariser Modewoche im September vorgestellt.

2016 wurdet ihr eingeladen, am LVMH-Preis für junge Modedesigner teilzunehmen. Wie war diese Erfahrung? War es das erste Mal, dass ihr euer Label außerhalb von Iran präsentiert habt?

Es war eine super Erfahrung für uns, ein Wendepunkt, der uns ermutigt hat, noch besser zu werden. Es war das erste Mal, dass wir unsere Arbeiten außerhalb Irans vorgeführt haben.

Obwohl es in Iran keine Modeschule gibt, oder eine andere Institution, die iranische Mode-Designer unterstützt, wie kommt es, dass ihr euch für die Modeindustrie entschlossen habt? Was habt ihr studiert und wann habt ihr mit eurem Label „Vaqar“ angefangen?

Ich habe Business Management studiert und Schirin Visuelle Kunst. Wir hatten schon immer den Wunsch, zusammen zu arbeiten und Mode war etwas, das wir beide sehr spannend fanden. Also entschieden wir, es zu versuchen und 2013 haben wir mit Vaqar begonnen.

Erzähle mir mehr über die iranische Modeszene. Gibt es Fortschritte im Hinblick auf Unterstützung und Förderung iranischer Mode-Labels?

Seit kurzem wird Mode in Iran ernster genommen. Die größte Unterstützung kommt von den Menschen hier, die angefangen haben, iranischen Marken mehr Bedeutung zu geben. Deswegen gibt es jetzt häufiger Mode-Events, was für uns als Designer eine große Motivation bedeutet.

„Wir meinen, das ist erst der Anfang von iranischer Mode und in ein paar Jahren wird es sogar noch besser werden.“

Euer Stil ist sehr zeitgemäß und hat universellen Anspruch. Was inspiriert euch? Ist die iranische Kultur eine Quelle der Inspiration für euch?

Fast alles inspiriert uns. Wir versuchen, alte Stile zu modernisieren, indem wir mit unseren Inspirationen einen neuen Anknüpfungspunkt finden.

„Der Einfluss unseres kulturellen Erbes auf unsere Entwürfe ist nicht zu leugnen.“

Die Werte unserer Kultur beeinflussen unser Denken und nachfolgend auch unsere Entwürfe.

Eure modernen und konstruktivistischen Stile in Monochrome erinnern mich an Mode-Ikonen wie Yohji Yamamoto oder Rei Kawakubo. Haben diese Designer eure kreative Entwicklung beeinflusst?

Wir lieben Yohji Yamamoto. Aber die Farben, die wir verwenden basieren absolut auf unseren gewählten Konzepten und unsere Konzepte sind ein Ergebnis unserer Stimmung zu bestimmten Zeiten. Wir fühlen uns also nicht verpflichtet, nur monochromatische Farben zu benutzen.

Welche Vor oder Nachteile hat es auf die Zusammenarbeit, dass ihr Geschwister seid?

Nachteile haben überhaupt nicht festgestellt, im Gegenteil. Wir kennen einander sehr gut, es ist leichter für uns, die Meinung des anderen zu verstehen und zusammen Entscheidungen zu treffen. Wir haben unterschiedliche Fähigkeiten und damit komplementieren wir einander und schaffen mehr Effizienz.

Arbeitet ihr mit Musik? Was hört ihr wenn ihr gerade an eurer neuen Kollektion arbeitet?

Musik hat einen großen Anteil an unserem Design-Verlauf. Wir haben gerade den Isländer Olafur Arnalds gehört, insbesondere „Til Enda“ und „Gleypa Okkur”.

Wann und wo zeigt ihr eure neue Kollektion? Könnt ihr mir einen Vorgeschmack auf eure Frühjahr/Sommerkollektion 2018 geben?

Normalerweise präsentieren wir zu Beginn jeder Saison eine Kollektion in Tehran und zweimal im Jahr bei der Modewoche in Paris.

Dieses Jahr zeigen wir voraussichtlich unsere Frühling/Sommerkollektion 2018 während der Modewoche in Paris Ende September.

„Unsere nächste Kollektion enthält moderne Versionen traditioneller Gewänder, die an antike iranische Statuen erinnern. „

Ihr lebt in Tehran, was mögt ihr an der Stadt? Was sind eure Lieblingsorte?

Was wir an Tehran mögen, ist die Nostalgie.

Unsere Lieblingsorte sind zum Beispiel der Tehran Basar, Tajrish…

Kredit:
Alle Kreationen: Vaqar
Text: Anahita Vessier
Übersetzung: Ulrike Goldenblatt
http://vaqar.com/
https://www.instagram.com/_vaqar_//

Share this post

DELPHINE DELAFON, Punkrock Chic einer Amazone

DELPHINE DELAFON,
Punkrock Chic einer Amazone

Delphine Delafons Beuteltasche ist DAS It-Piece der Saison, auf das alle Mädchen von Paris bis Tokyo stehen.

Ihre Werkstatt liegt im 10. Bezirk von Paris und mutet an wie Ali Babas Höhle, gefüllt mit außerordentlichen Stoffen, exotischen Ledersorten in unglaublichen Farben und mit allen möglichen Beschlägen. Dort empfängt die Punkrock-Amazone mit der rauchigen Stimme ihre Kunden, entwirft ihre einmaligen Kollektionen und fertigt ihre feschen Taschen an.

Seit wann stellst du deine eigene Marke her?


Seit ich 15 bin, wollte ich meine eigene Marke haben und meine eigenen Kreationen verkaufen, die meinen Namen tragen.

Ich begann während meiner Schwangerschaft. Ich war zuhause und machte eine Tasche für mich selbst. Meine Freundinnen sahen sie und wollten sofort auch eine, und dann Freunde von Freunden und so weiter. Ich lud sie ein, damit sie sich Materialien und Stoffe aussuchten. Die Idee dahinter war, dass jede von ihnen ihre ganz persönliche Tasche bekommt.

Durch die Mund-zu-Mund-Werbung bekam ich viele Kunden und nach zwei Jahren wurde es ein ernsthaftes Geschäft.

Die ersten 500 Taschen nähte ich alle selbst auf meiner Nähmaschine in der Küche. Aber irgendwann wurden es so viele Bestellungen, dass ich die Arbeit an eine Näherei delegieren musste.

Seit dem Beginn deines Labels, bietest du deinen Kunden maßgeschneiderte Lösungen an. Denkst du, es gibt heute eine große Nachfrage nach Unikaten?

Obwohl ich vor ein paar Saisons eine Kollektion von Taschen lanciert habe, die außerhalb meiner Werkstatt hergestellt werden, Konfektionsware als Antwort auf die große Nachfrage, steigt die Nachfrage nach Unikaten ständig.

„Heute sind Kunden dazu bereit, mehr Geld zu zahlen, um ihre einzigartige Delphine Delafon Tasche zu haben. Sie schätzen das Savoir-Faire und den Umstand, dass die Tasche in meiner Werkstatt in Paris hergestellt wird. Sie kommen gern in mein Atelier, um mich zu treffen und zusammen die Materialien für ihre Tasche auszuwählen.“

Jedes Delphine Delafon Tasche wird in limitierter Auflage in geringer Stückzahl hergestellt.

Nach deinen erfolgreichen Taschen beginnst du nun mit einer Modelinie. Was ist die Verbindungslinie zwischen Taschen und Kleidung?

Für meine Modelinie möchte ich das gleiche Konzept, wie für meine Taschen, also die Herstellung so kunsthandwerklich wie möglich zu halten und zu 100 % in Frankreich. Es gibt kein Etikett in den Kleidern, aber sie sind von mir handsigniert mit „Delphine Delafon“.

Ich möchte auch, dass die Kunden in mein Atelier kommen und ihre Kleidung ganz persönlich mitgestalten.

Für mich sind solche Details einfach sehr wichtig, um zu zeigen, dass es um die Handwerkskunst geht. Mir ist aufgefallen, dass die Leute sehr empfänglich für die Gefühle des Designers und seinen eigenen Kreationen bzw. seiner Marke gegenüber sind.

Anstelle einer Modenschau, hast du lieber eine große Festivität für alle gemacht, wie bei deiner Frühling/Sommer Präsentation letztes Jahr. Deine Herbst/Winter Präsentation für 2017/18 war eine dreistündige Aufführung, inspiriert von traditionellen katholischen Begräbnissen in Sizilien, gemischt mit Punk-Elementen und Neonlichtern. Das ist eher eine unkonventionelle Art, seine Kollektion vorzustellen.

„Ich wäre gern konventionell, aber ich kann es einfach nicht. Also mache ich auf meine Art weiter.“

Jede Show ist eine intensive Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Leuten, die ich sehr mag und bei der jeder seine Ideen einbringt. Ich arbeite gern mit Freunden an einem Projekt zusammen, die mich und mein künstlerisches Universum kennen.

Wo findest du deine wunderbare Auswahl an Stoffen und Ledersorten?

Zum Glück gibt es immer noch ein paar Lieferanten in Paris, die nicht weit von meiner Werkstatt entfernt sind. Dort bekomme ich wunderschöne Ledersorten, Echsenleder, Schlangenleder, Alligator-Leder in ganz verschiedenen Farben.

Viele der Stoffe finde ich auf meinen Reisen. Mein Freund hat für ein Jahr in Vietnam und Cambodia gelebt, da habe ich ihn oft besucht und dort wunderschöne traditionelle Stoffe gekauft. Ich war letztes Jahr auch in Kenia und habe dort viele Stoffe mit wunderbaren afrikanischen Drucken gefunden.

Gibt es einen Künstler, tot oder lebendig, den du verehrst?

Seit ich 12 bin, habe ich eine Leidenschaft für Modefotografie.

„Mein absoluter Favorit ist Helmut Newton. Ich liebe die Atmosphäre und die sexuelle Ästhetik in seinen Bildern.“

Gibt es ein Kunstwerk, das du liebst oder welches dich überwältigt?

Musik fasziniert mich, weil sie so abstrakt und unfassbar ist und trotzdem so starke Emotionen auslösen kann.

Ich bin ein großer Fan der Beatles und besonders der Song „While my guitar gently weeps“ zieht mich jedes Mal aus dem Alltag raus und führt mich zu imaginären Orten.

Was assoziierst du mit Iran?

Ich denke an ein sehr starkes Land mit einer intensiven politischen Vergangenheit und an den Status von und die Lebensbedingungen für Frauen, ein Thema, das mir wichtig ist.

Kredit:
Portrait von Delphine Delafon: Nina Koltchitskaia
Frühjahr/Sommer 2017 Kollection und alle anderen Fotos: Basile Mookherjee
Text: Anahita Vessier
Übersetzung: Ulrike Goldenblatt
http://www.delphinedelafon.com/

Share this post

IRACEMA TREVISAN, Brasilianischer Chic

IRACEMA TREVISAN, Brasilianischer Chic

Für mich besitzt Ira unglaubliche Stilsicherheit und Chic: wie sie Farben, Accessoires und Drucke kombiniert, wie sie ihre eigenen Kreationen trägt, die sie unter der Marke Heart Heart Heart vertreibt. Dieser Chic mit einem Twist, ihre brasilianischen Wurzeln, ihr Leben heute in Paris und ihre Karriere als frühere Bassistin der Indie-Band Cansei de Ser Sexy machen ihren Stil so einzigartig, persönlich und faszinierend.

Deine Tücher sind alle in limitierter Auflage produziert und nummeriert, fast wie Kunstwerke. Warum sind Tücher dein liebstes Designstück?

Während meines Studiums begeisterte ich mich immer mehr für Drucke und der einfachste Weg, Drucke zu tragen, ist auf Tüchern oder Schals.

Ich möchte meinen Kreationen kein bestimmtes Datum geben, deswegen habe ich die Kollektionen durch Serien ersetzt. Ein Tuch ist ein zeitloses Teil, das man fürs ganze Leben hat und das man auf verschiedene Weise tragen kann.

Woher hast du die Inspirationen für dein Textil-Design?

Natur. Die Beziehung zwischen Mensch und Natur.

„Die Natur inspiriert mich, Bäume, Tiere, Insekten. Diese natürlichen Elemente kombiniere ich mit sehr „unnatürlichen“ Dingen, die eigentlich dort nichts verloren haben.“

Welche Künstler inspirieren dich?

Ich liebe konzeptionelle Kunst, besonders die von Künstlerinnen wie Agnes Martin oder Jay De Feo. Aber meistens geht es nicht um eine bestimmte Arbeit oder Ästhetik, sondern eher um die künstlerische Geste, den kreativen Weg, den sie nahmen, um dort anzukommen, wo sie sind.

Planst du, außer Tüchern auch andere Stücke für Heart Heart Heart zu entwerfen?

Ja, klar. Auf natürlichem Weg lande ich bei Schmuck. Aber es gibt auch viele andere Möglichkeiten.

Du hast kürzlich mit der amerikanischen Künstlerin Miranda July zusammengearbeitet. Wie kam dieses Projekt zustande?

Es war ein Projekt, über das ich lange nachdachte. Miranda ist eine Freundin, aber darüber hinaus ist sie eine der eindrucksvollsten zeitgenössischen Künstlerinnen.

„Ich habe immer die Absicht, mehr zu liefern als Design, etwas, das eine Geschichte erzählt. „

Woher stammt der Name deines Labels Heart Heart Heart?

Ich wählte es wegen des Bildes, das entsteht und auch wegen der Worte “earth” (Erde) und “art” (Kunst), die sich im Wort verstecken.

Hörst du Musik, wenn du deine Entwürfe machst? Welche Musik hast du zu deiner letzten Kollektion gehört?

Ich höre immer Rap und Hip-Hop. Meiner Meinung nach kommt da heute die Energie und Innovation her. Rockmusik kommt und geht und ich finde sie seit neustem wirklich langweilig, weil sie zu sehr an die Vergangenheit erinnert. Das passiert mir auch manchmal mit Mode.

Du warst Bassistin der brasilianischen Indie-Band Cansei de Ser Sexy. Warum hast du von Musik zu Mode gewechselt? 

Ich habe schon in der Modeindustrie gearbeitet, bevor ich zur Musik kam. Ich arbeitete als Modedesignerin für Alexandre Herchcovitch. Am Wochenende machte ich Musik. Cansei de Ser Sexy gab es schon seit 2003. Für mich war es eine wunderbare Erfahrung und ich hatte viel Spaß. Am Anfang waren wir ganz spontan. Aber als wir am zweiten Album arbeiteten, versuchten wir plötzlich, alles zu kontrollieren, es gab keinen Zauber und keine Spontanität mehr. Das war der Moment, an dem ich aus der Band ausstieg. Ich entschied, nach Paris zu ziehen und meinen Master an der IFM zu machen.

Obwohl du die Musik hinter dir gelassen hast, arbeitest du manchmal für Musikprojekte, wie für das Cover von Nicolas Godins Album Contrepoint. Wie war die Zusammenarbeit mit Nicolas, der auch dein Verlobter ist? Was war deine Inspiration für das Album-Cover?

Nicolas und ich hatten zusammen die Idee. Eine Freundin von uns ist Fotografin und sie machte das Coverbild und ich habe das Paintbrush dazu gemacht.

Warum die Lippen?

Das Album ist sehr sexy und hat etwas sehr Sinnliches. Ich wollte diese Sinnlichkeit der Musik auch auf dem Cover reflektieren.

Als Brasilianerin, die jetzt in Paris lebt, was magst du an Paris und am Pariser Stil? Was vermisst du aus Brasilien? Wie vereinbarst du beide Kulturen und Mentalitäten im täglichen Leben, in deiner Arbeit? Gibt es eine typische brasilianische Tradition oder Angewohnheit, die du in deinem Leben in Paris beibehältst?

Haha, Zuspätkommen zählt?… Brasilien ist wirklich entspannt und lässig, was toll ist aber auch ein Fluch sein kann, weil es schwer ist, eine angefangene Arbeit gut zu beenden oder überhaupt durchzuziehen

Ich liebe es, dass die Franzosen Stil so ernst nehmen, es ist eine Lebensweise und es ist ihr bestes Talent, das sie in die ganze Welt exportieren.

Ich versuche, die Dinge um mich herum leicht zu gestalten, und denke dabei an die Sonne zu Hause. Vielleicht ist das mein Beitrag. Brasilien ist auch leichter, was Mode und Stil angeht. Wir haben keine Vergangenheit, die uns viele Vorbilder gibt, also meinen die Leute, sie können ihre eigene Geschichte erfinden.

Gibt es einen speziellen Gegenstand, der dir wichtig ist und den du aus Sao Paulo mit nach Paris genommen hast? 

Ich habe eine wunderbare alte Ausgabe des Buches “Iracema”. Nach diesem Titel bin ich benannt worden.

Was assoziierst du mit Iran? 

Das persische Imperium, Geschichtsunterricht,… auch persisches Design, das so kompliziert und wunderschön wie die Frauen in Iran ist.

Kredit:
Foto von Iracema: Christophe Roué
Fotos von Heart Heart Heart Tüchern: Iracema Trevisan
Konzept von Nicolas Godins Albumcover „Contrepoint „: Iracema Trevisan
Text: Anahita Vessier
Übersetzung: Ulrike Goldenblatt
http://www.heartheartheart.com

Share this post