POUREA ALIMIRZAEE, Fragile Männlichkeit

POUREA ALIMIRZAEE, Fragile Männlichkeit

Noch in seinem Abschlußjahr an der Akademie der bildenden Künste in Wien, so zirkuliert der Name Pourea Alimirzaees schon unter Kunstsammlern.

Der aus dem Iran stammende Künstler beschäftigt sich in seinen Bildern ausschließlich mit dem Thema der fragilen Männlichkeit, auch als toxische Männlichkeit bekannt, und hat dafür diese Figur geschaffen, eine Gestalt zwischen Frau und Mann, die dem langhaarigen jungen Künstler sehr ähnlich schaut. Selbstportraits? „Ja, natürlich gibt es Ähnlichkeiten“, antwortet er lachend und selbstbewusst und fügt hinzu „Als Betrachter muss du dich damit auseinandersetzen, entweder es stört dich oder du fühlst dich angezogen“.

Wie ist die Kunst zu dir gekommen?

Ich habe anfangs in Teheran Computertechnik studiert, aber ich habe immer gezeichnet. Ich wusste damals einfach noch nicht, dass ich in der Kunst weitermachen werde.

Aber wie bist du nach Wien gekommen, um Kunst zu studieren?

Ich brauchte zu einem bestimmten Zeitpunkt in meinem Leben eine Veränderung, eine neue Herausforderung. Zu dieser Zeit spielte ich Bass in einer Band im Iran. Eines Tages habe ich einen Freund auf der Straße getroffen, der mir sagte, ich solle die Aufnahmeprüfung für das Wiener Konservatorium versuchen. Das habe ich auch getan … und ein paar Monate später war ich in Wien und studierte Bass am Konservatorium. Die Art und Weise, wie sie Musik unterrichteten, war mir jedoch zu konservativ. Deshalb habe ich mich 2015 bei der Akademie der bildenden Künste für figurative Malerei bei Kirsi Mikkola beworben. Und ich bin reingekommen!

In deinen Bildern gibt es immer diesen Charakter mit diesen langen Haaren in dieser Traumlandschaft …

Ja, ich arbeite gerade am Thema „toxische Männlichkeit“ oder „fragile Männlichkeit“, das sich auf bestimmte kulturelle, traditionelle und stereotype männliche Normen bezieht, die für Männer, Frauen und die Gesellschaft sehr schädlich sein können. Es wird auch die Position von Männern angesprochen, die sich weiblich verhalten, aber nicht schwul sind.

Ich habe mein ganzes Leben mit solchen Stereotypen und der Gesellschaft zu kämpfen gehabt, die dir sagen, dass du diese Rolle als „richtiger Mann“ spielen sollst.

Als ich nach Wien kam, habe ich begonnen, dieses Gefühl, das ich hatte, genauer zu erforschen und mehr über „toxische / fragile Männlichkeit“ zu erfahren. Es ist ein Trend, der vor ungefähr vier Jahren begann, also dachte ich, dass es nun tatsächlich an der Zeit sei, darüber zu sprechen.

Sind diese Porträts in deinen Gemälden in diesem Fall also Autoporträts?

Natürlich gibt es Ähnlichkeiten!
Ich habe diesen Charakter erfunden, bei dem du nicht sicher bist, ob es sich um einen Mann oder eine Frau mit langen Haaren handelt. Das lange Haar ist normalerweise ein sehr weibliches Symbol, und hier steht dieser Typ auf diesem Bild und versucht, selbstbewusst zu sein, sich selbst zu sein. Als Betrachter muss man sich damit auseinandersetzen, entweder es stört dich oder du fühlst dich angezogen.

Und als Musiker, welche Musik hörst du, wenn du malst?

Ja natürlich! Film-Soundtrack von Kurosawas „Rashomon“, immer und immer wieder. Er ist einfach wunderbar und bringt mich in eine Art spirituellen Geisteszustand.

Kredit:
Fotos : Anahita Vessier
Coverfoto : Navid Moaddeb
Text: Anahita Vessier
Pourea Alimirzaee Instagram

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