JOSEPH ARZOUMANOV-DHEDIN – Der aus Träumen erschaffene Schatz
Geboren im Jahr 2002, ist Joseph Arzoumanov-Dhedin ein Schmuck- und Stickkunst-Künstler. Nach renommierten Residenzen in Indien, Armenien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Usbekistan sowie an der Villa Albertine in den Vereinigten Staaten gilt Joseph als vielversprechende junge Hoffnung der französischen Kunstszene.
.

Joseph vergisst seine Träume nie. Jeder von ihnen nimmt einen bedeutenden Platz in seiner Vorstellungskraft ein. Reich an Emotionen, inspirieren und leiten sie seine künstlerische Praxis.
Alles beginnt mit einem Kindheitstraum, in dem ihm eine strahlende Sonne erscheint. Jenseits aller Deutung wird diese Sonne zum Symbol des Künstlers – sie findet sich als wunderbarer Anhänger um seinen Hals wieder, den er selbst gefertigt hat.

Bereits im ersten Jahr an der École Duperré probiert Joseph eine Vielzahl von künstlerischen Techniken aus, darunter die Stickerei, die für ihn den Zugang zur Bildhauerei bedeutete. Schritt für Schritt entdeckt er die Goldschmiedekunst, dank der entscheidenden Begegnung mit einem Juwelier, der ihn in seine Geheimnisse einweihte.

Seine einzigartige Praxis lässt in ihm eine außergewöhnliche Fantasie entstehen, die er treffend so beschreibt:
„Ich bin auf der Suche nach einem Schatz – dem Schatz, den sich ein Kind erträumt hätte und den ich erschaffe, weil ich ihn selbst nicht finden konnte, indem ich in der Erde grabe.“
Der Künstler gesteht, dass er sich so zugleich seinen früheren Wunsch erfüllt, Schatzsucher (Archäologe) zu sein, und seinem künstlerischen Bedürfnis nachgeht.

Gold, Diamanten, Rubine, Smaragde … Heute schwört Joseph nur noch auf die edelsten Materialien. Zwischen Goldschmiedekunst und Juwelierhandwerk erzählen seine Werke eine wunderbare Geschichte. Jede Figur, die er erschafft, jede Szene, die er bestickt, entspringt seinen Träumen. Vom Geiger bis zum Erzähler lädt uns Joseph ein in eine traumhafte, ebenso überraschende wie originelle Welt, in der Referenzen keine Grenzen kennen.

Tatsächlich wurde der Künstler weltweit ausgebildet: Er modelliert in Armenien, webt in Indien und den Emiraten, stickt in Usbekistan, programmiert in den USA.
Diese Weltoffenheit verdankt er seiner Familie. Joseph wächst in einem französisch-russischen Haushalt auf, in dem die Einzigartigkeit beider Kulturen gefeiert wird. Als Nachfahre jüdischer und armenischer Exilanten fühlt sich Joseph als Weltbürger. Eine Zeit lang lebte er sogar mit seinen Eltern in Marokko, wo er ebenfalls künstlerische Inspirationen fand.
Auf die Frage nach seinem schönsten Schatz denkt er zuerst an sein Mausoleum – eine sechs Meter hohe Installation zwischen Skulptur und Stickerei. Dieses Werk sei für ihn „die perfekte Mischung aus Marokko, Russland und Frankreich“.

Heute, im dritten Jahr an der École des Beaux-Arts in Paris, reflektiert der Künstler seine Techniken:
„Handwerk ist an der Kunsthochschule ein Schimpfwort, aber ich behaupte fest: Selbst in einer kleinen Stickerei, die sehr einfach erscheint, steckt ein unglaubliches Zufallselement, das den emotionalen Reichtum des Werks ausmacht.“
Auf die ewige Frage „Kunst oder Handwerk?“ antwortet er:
„Ich bin Künstler, aber ehrlich gesagt ist mir das egal.“
Für Joseph, der zwischen Juwelieren, Webern, Stickerinnen und seinen Kunsthochschulprofessorinnen lebt, ist die Unterscheidung bedeutungslos – eine Debatte, die es nicht geben sollte.

Die Zukunft sieht vielversprechend aus für diesen jungen Künstler, dessen Residenzen sich aneinanderreihen und der viele Anfragen und Aufträge erhält. Während sein erster Film demnächst Premiere feiern wird, ist der zweite bereits in Arbeit. Auch ein Projekt in virtueller Realität ist in Entwicklung.
Im Anschluss an seine Residenz an der Villa Albertine im Jahr 2024 entwickelte Joseph ein surrealistisches Schachspiel, bei dem jede Figur von einem Roboterarm bewegt wird, den er gemeinsam mit Forschern des M.I.T. programmiert hat. Die Fertigstellung dieses neuen Schatzes steht kurz bevor – wir dürfen gespannt sein!
Kredit:
Coverfoto (Home) : Anahita Vessier
Text : Raphaël Levy
Share this post