POUREA ALIMIRZAEE, Fragile Männlichkeit

POUREA ALIMIRZAEE, Fragile Männlichkeit

Noch in seinem Abschlußjahr an der Akademie der bildenden Künste in Wien, so zirkuliert der Name Pourea Alimirzaees schon unter Kunstsammlern.

Der aus dem Iran stammende Künstler beschäftigt sich in seinen Bildern ausschließlich mit dem Thema der fragilen Männlichkeit, auch als toxische Männlichkeit bekannt, und hat dafür diese Figur geschaffen, eine Gestalt zwischen Frau und Mann, die dem langhaarigen jungen Künstler sehr ähnlich schaut. Selbstportraits? „Ja, natürlich gibt es Ähnlichkeiten“, antwortet er lachend und selbstbewusst und fügt hinzu „Als Betrachter muss du dich damit auseinandersetzen, entweder es stört dich oder du fühlst dich angezogen“.

Wie ist die Kunst zu dir gekommen?

Ich habe anfangs in Teheran Computertechnik studiert, aber ich habe immer gezeichnet. Ich wusste damals einfach noch nicht, dass ich in der Kunst weitermachen werde.

Aber wie bist du nach Wien gekommen, um Kunst zu studieren?

Ich brauchte zu einem bestimmten Zeitpunkt in meinem Leben eine Veränderung, eine neue Herausforderung. Zu dieser Zeit spielte ich Bass in einer Band im Iran. Eines Tages habe ich einen Freund auf der Straße getroffen, der mir sagte, ich solle die Aufnahmeprüfung für das Wiener Konservatorium versuchen. Das habe ich auch getan … und ein paar Monate später war ich in Wien und studierte Bass am Konservatorium. Die Art und Weise, wie sie Musik unterrichteten, war mir jedoch zu konservativ. Deshalb habe ich mich 2015 bei der Akademie der bildenden Künste für figurative Malerei bei Kirsi Mikkola beworben. Und ich bin reingekommen!

In deinen Bildern gibt es immer diesen Charakter mit diesen langen Haaren in dieser Traumlandschaft …

Ja, ich arbeite gerade am Thema „toxische Männlichkeit“ oder „fragile Männlichkeit“, das sich auf bestimmte kulturelle, traditionelle und stereotype männliche Normen bezieht, die für Männer, Frauen und die Gesellschaft sehr schädlich sein können. Es wird auch die Position von Männern angesprochen, die sich weiblich verhalten, aber nicht schwul sind.

Ich habe mein ganzes Leben mit solchen Stereotypen und der Gesellschaft zu kämpfen gehabt, die dir sagen, dass du diese Rolle als „richtiger Mann“ spielen sollst.

Als ich nach Wien kam, habe ich begonnen, dieses Gefühl, das ich hatte, genauer zu erforschen und mehr über „toxische / fragile Männlichkeit“ zu erfahren. Es ist ein Trend, der vor ungefähr vier Jahren begann, also dachte ich, dass es nun tatsächlich an der Zeit sei, darüber zu sprechen.

Sind diese Porträts in deinen Gemälden in diesem Fall also Autoporträts?

Natürlich gibt es Ähnlichkeiten!
Ich habe diesen Charakter erfunden, bei dem du nicht sicher bist, ob es sich um einen Mann oder eine Frau mit langen Haaren handelt. Das lange Haar ist normalerweise ein sehr weibliches Symbol, und hier steht dieser Typ auf diesem Bild und versucht, selbstbewusst zu sein, sich selbst zu sein. Als Betrachter muss man sich damit auseinandersetzen, entweder es stört dich oder du fühlst dich angezogen.

Und als Musiker, welche Musik hörst du, wenn du malst?

Ja natürlich! Film-Soundtrack von Kurosawas „Rashomon“, immer und immer wieder. Er ist einfach wunderbar und bringt mich in eine Art spirituellen Geisteszustand.

Kredit:
Fotos : Anahita Vessier
Coverfoto : Navid Moaddeb
Text: Anahita Vessier
Pourea Alimirzaee Instagram

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RANA BEGUM, Licht, Farbe und Form

RANA BEGUM, Licht, Farbe und Form

Die britisch-bangladeschische Künstlerin Rana Begum ist mit acht Jahren von Bangladesch nach England gezogen, ohne ein Wort Englisch zu sprechen. Von diesem Moment an hat sie Kunst als ihre Art der Kommunikation gewählt. Dieser ständige Drang zu kreieren hat sie zu einem der aufstrebenden Stars der internationalen Kunstszene gemacht.

Sie sagte einmal über ihre Praxis: „Das Bedürfnis zu schaffen ist immer da. Ich habe einen visuellen Weg eingeschlagen. Es ist nicht unbedingt einer, den die Leute immer verstehen, aber ich bin zufrieden damit. Auch wenn ich manchmal nicht sicher bin, wo ich genau stehe, bin ich zuversichtlich, dass mich dieser Weg irgendwohin führt. „

Wie bist du zur Kunst gekommen?

Ich kam 1985 in England an und sprach kein Wort Englisch. Als ich in die Schule kam, war es sehr schwer – ich verbrachte den größten Teil meines ersten Tages sehr gelangweilt und versuchte nicht einzuschlafen! Am nächsten Tag gab mir mein Lehrer Farbstifte und Papier. Plötzlich hatte ich eine Möglichkeit zu kommunizieren. So zeichnete ich ständig und alle meine Bilder gingen an die Wand.
Dies gab mir schon in jungen Jahren eine so positive Verbindung zur Kunst.

Künstlerin zu werden war für dich also ein ziemlicher Kampf.

Ja, ich denke das ist fair zu sagen! Sowohl weiblich als auch muslimisch zu sein bedeutete, dass ich sehr hart arbeiten musste, damit keines dieser Dinge meine Arbeit definiert oder wie sie wahrgenommen wird. Ich habe es mir allerdings nicht leicht gemacht.

Ich begann als figurative Künstlerin, das im Widerspruch zu den religiösen Überzeugungen meiner Familie stand, aber dank der Unterstützung meiner Schulleiterin und meines Onkels kamen sie vorbei. Dies ist alles Teil der Reise, die mich dorthin gebracht hat, wo ich heute bin.

Licht, Farbe und Wiederholbarkeit sind bei deiner Arbeit sehr wichtig. Gibt es einen Zusammenhang mit deiner Kindheit in Bangladesch, wo du bis zu deinem achten Lebensjahr aufgewachsen bist?

Ja, es ist ziemlich seltsam, weil ich mich lange Zeit überhaupt nicht mit meiner Erfahrung als Kind in Bangladesch verbunden gefühlt habe.

Erst als ich mich in der kognitiven analytischen Therapie befand, einem Mittel zur Wiederentdeckung von Erinnerungen, konnte ich herausfinden, warum ich als Kind in Bangladesch bestimmte Dinge tat, und wie sie später meine Arbeit beeinflussten. Ich glaube wirklich, dass Dinge aus einem bestimmten Grund passieren!

Ich habe zum Beispiel immer in die Reisfelder gestarrt, und diese Bilder sind extrem lebendig. Ich erinnere mich an die Wiederholbarkeit, das Wasser, den Wind, die Bewegung und das Licht, das auf dem Wasser reflektiert wird. Ich erinnere mich, dass mir ziemlich viel erzählt wurde, weil ich saß und starrte. Zu der Zeit weiß ich nicht, warum ich es getan habe.

Aber jetzt manifestieren sich diese Farben und Formen in meiner Arbeit, als ob sie mir als Kind irgendwie in den Sinn gekommen wären. Farben sind mir sehr wichtig. Ich bin mit Bollywood-Filmen aufgewachsen und habe ihre Lebendigkeit absolut geliebt. Meine Liebe zur Wiederholung beruht auch auf meiner religiösen Erziehung. Ich bin mit dem Lesen des Korans aufgewachsen und habe fünfmal am Tag gebetet. Die Routine des Gebets sowie die Bewegungen, die Sie beim Beten ausführen, haben diese Wiederholung ausgelöst, die meine Arbeit für immer durchdringt.

Diese drei Dinge, Farben, Licht und Form, sind wie ein Dreieck, das meine Praxis geprägt hat.

Und wie hat es sich angefühlt, 2014 als Künstlerin nach Bangladesch zurückzukehren, um auf dem Dhaka Art Summit auszustellen? Warst du nervös?

Ich war sehr nervös, es fühlte sich wie eine große Sache an! Ich wusste, dass ich eines Tages nach Bangladesch zurückkehren würde, aber ich hätte nicht gedacht, dass ich wieder ausstellen würde. Dies war ungefähr zu der Zeit, als ich in der Therapie war und weitere Kindheitserinnerungen entdeckt hatte. Es war besonders passend, dass der Auftrag darin bestand, Materialien zu verwenden, die vor Ort hergestellt wurden. Als ich aufwuchs, hatte ich eine Freundin aus der Familie, die sich um mich kümmerte und Körbe webte. Ich wollte diese Kindheitserinnerung einbeziehen, also dachte ich mir, warum ich nicht eine Struktur mit einer Korbformation schaffen sollte.

Als ich ein Kind war, ging ich am frühen Morgen in die Moschee, um den Koran zu lesen. Die Moschee selbst war sehr einfach mit einem Brunnen vor, der seitdem abgerissen wurde. Ich erinnere mich an den Raum voller Menschen, die den Koran rezitieren. Neben den Seiten, auf denen Sonnenlicht durch das Fenster spähte, waren Stimmen zu hören. Es war ein starker multisensorischer Moment von Licht und Ton. Dies wollte ich auf dem Dhaka Art Summit nachbauen, eine Erfahrung, die intensiv, aber ruhig und meditativ war.

Ein weiteres Highlight meiner Rückkehr nach Bangladesch war, dass ich Ziba von der Parasol Unit in Dhaka getroffen habe.

Diese Begegnung war eine sehr wichtige in deiner Karriere.

Ziba zu treffen war ein ganz besonderer Moment in meiner Karriere. Sie gab mir eine unglaubliche Gelegenheit, eine Einzelausstellung in der Parasol Unit in London zu haben.

Durch ihre Arbeit als Kuratorin konnte ich eine Erzählung erstellen, die mir half zu verstehen, woher meine Arbeit kommt, auf meine damalige Position zuzugreifen und mich wissen zu lassen, dass ich in die richtige Richtung gehe. Diese Show gab mir wirklich das Vertrauen, das ich brauchte.

Hälst du es als Künstlerin wichtig, Raum für Unfälle zu lassen und manchmal loszulassen?

Du mußt! Andernfalls produzieren Sie immer wieder das gleiche Material. Jeder Unfall ist etwas Besonderes und muss zu etwas anderem führen. Es könnte das kleinste Detail sein, das das nächste Kunstwerk beantwortet.

So viel von meiner Arbeit stammt aus zufälligen Begegnungen – dem Lichtspiel an einer Wand oder aus dem Experimentieren mit einem neuen Material. Ich denke, es ist wichtig, ein gewisses Maß an Neugier und Freiheit bei der Schaffung von Arbeit aufrechtzuerhalten.

Und wenn du dir ein fertiges Kunstwerk von dir ansiehst, ist es dann so, dass du mit dem Ergebnis manchmal nicht zufrieden bist?

Manchmal ja, und dann lasse ich es für eine Weile in Ruhe und werde darauf zurückkommen. Es gibt Zeiten, in denen ich die Werke nicht loslassen möchte. Für mich ist es jedoch wichtiger, dass die Arbeit nach Abschluss veröffentlicht wird und mit den Zuschauern und ihrer Umgebung interagieren kann. Da zeitliche Faktoren wie Licht in meiner Arbeit eine so entscheidende Rolle spielen, kann man nie wirklich sagen, dass eine Arbeit beendet ist, da sie je nach Tageszeit, verschiedenen Lichtdichten usw. eine Vielzahl neuer und unerwarteter Zustände annimmt. Deshalb liebe ich Kunst im öffentlichen Raum. Sie können die Grenzen überschreiten, die Sie im Studio nicht überwinden könnten.

Gibt es einen öffentlichen Ort, von dem du träumst, dort eines deiner Kunstwerke auszustellen?

Dia Art Foundation!

Und was ist mit Kooperationen?

Ich liebe es, mit Menschen aus verschiedenen Disziplinen zusammenzuarbeiten, weil es Dinge zu entdecken gibt, an die Sie vielleicht nicht gedacht haben.

Für mich ist es wichtig, offen für Gespräche und Kritik zu sein. Nur so können Sie weiter wachsen und lernen.

War es für dich immer einfach, über den Islam zu sprechen?

Das war eines der Dinge, die mir lange Zeit sehr schwer gefallen sind, weil ich nicht in eine Schublade gesteckt werden wollte, um in eine bestimmte Richtung gedrängt zu werden. Ich wollte nicht, dass mein Geschlecht, meine Religion oder meine Kultur ein Thema sind. Ich musste mich unbedingt nicht auf diese Dinge konzentrieren, und die Malerei bot mir die Freiheit, die ich brauchte. Jetzt habe ich kein Problem damit, über die Einflüsse zu sprechen.

Was ist dein erster Gedanke, wenn du an den Iran denkst?

Das ist ein Ort, an den ich gerne gehen würde … Geometrie, Farbe und leckeres Essen kommen mir in den Sinn!

Kredit:
Alle Fotos von Rana Begum in ihrem Atelier von Philip White
Coverfoto von Josh Murffit
Text: Anahita Vessier
Übersetzung: Anahita Vessier
https://www.ranabegum.com

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GEORGIA RUSSELL, Fenster auf ungezähmte Natur

GEORGIA RUSSELL, Fenster auf ungezähmte Natur

Georgia Russell beim Arbeiten zuzuschauen, ist einfach faszinierend, wie die aus dem schottischen Elgin stammende Künstlerin mit einem Skalpell in die von ihr bemalten Leinwände Ornamente und Streifen schneidet, die dann rhythmische dreidimensionale Formen und Bewegungen ergeben. Ihre Kreationen erinnern an die im Winde wehende Graslandschaft der Highlands mit all ihren Farben und Lichteinflüssen oder an von Pflanzen bedeckte Fenster, die Licht durchscheinen lassen und dahinter architektonische Elemente zu erahnen sind.

Georgia lebt und arbeitet heute mit ihrem Mann dem venezolanischen Maler Raul Illarramendi und ihren zwei Kindern bei Paris. Ihre beindruckenden Werke sind heute in Ausstellungen rund um die Welt zu sehen. Einige ihrer Werke befinden sich auch in Sammlungen, wie zum Beispiel in der des Centre Pompidous in Paris.

Du lebst und arbeitest in Méru, ein charmanter Ort in der Nähe von Paris. Was hat dich eigentlich dazu gebracht, nach Frankreich zu ziehen, nachdem du dein Masterstudium am Royal Collage of Art beendet hattest?

Im Rahmen meines Masterstudiums am Royal College of Art in London, verbrachte ich Zeit in einer Künstlerresidenz an der Cité des Arts Internationale in Paris, um an meinem Projekt der Buchskulpturen zu arbeiten. Ich habe dort Recherchen betrieben, um das passende Arbeitsmaterial dafür zu finden. Deswegen war es für mich offensichtlich nach meinem Master wieder nach Frankreich zurückzukehren.

Das war schon eine Weile her! Nun bist du eine erfolgreiche Künstlerin. Was war die Inspirationsquelle deiner neuen Ausstellung, die zurzeit in der Galerie Karsten Greve in Paris gezeigt wird?

Die aktuelle Ausstellung zeigt den Sprung von meinen Werken, die hinter Plexiglas liegen, zu grossflächigen Bildern auf Leinwänden.

Ich wollte auf grossen Flächen arbeiten und sehen, wie es ist, richtige großflächige «Gemälde » zu machen.

Helen Frankenthaler, die die Vorder- und Rückseite eines Bilde verwendet hatte, hat mich dazu inspiriert sowie auch Clyfford Stills vertikale Kompositionen.

Diese großflächigen Gemälde werden fast zu Skulpturen. Du schneidest Ornamente aus oder feine Schnittlinien mit einem Skalpell hinein, die dann wieder zusammengesetzt werden, indem du mehrere Bilder miteinander verflechtest, und so ein dreidimensionaler Effekt entsteht mit außergewöhnlichen Bewegungen. Kannst du ein bisschen mehr dieses Konzept «kreativer Destruktion » beschreiben ?

Ich interessiere mich für die Hinterseite, die negative Seite von Materialen, und wie sie anders ist. Aber ich sehe das nicht als Zerstören, sondern eher wie ein Wiederaufbauen. Mich fasziniert die Idee, dass etwas seine Form geändert hat und nicht mehr zu seiner ursprünglichen Gestalt zurück kann.

Dieses Realisieren, dass es kein Zurück mehr gibt, erzeugt dann Emotionen. Diese Gefühle müssen nichts mit Verlust zu tun haben, sondern sie können auch etwas Befreiendes bewirken.

In deiner Arbeit wiederholst du immer wieder und mit grosser Präzision die gleiche Geste. Wie fühlst du dich, wenn du nach Stunden, Tage, Wochen dieses ständigen Wiederholens einer Bewegung dann mit einem Bild fertig bist ?

Diese Handbewegungen sind für mich alle sehr verschieden und gar nicht repetitiv, jeder Pinselstrich, jeder Einschnitt ist anders. Ich liebe es, total konzentriert an einer Komposition zu arbeiten. In diesen Momenten vergesse ich alles um mich herum, und alles woran ich denke sind Formen und ihre Effekte, Farbkombinationen, negativ und positiv, Vorderseite, Rückseite, Bewegungen.

Diese Bewegungen in deinen Bildern erinnern mich an eine Art Choreografie von Linien und Formen, an eine Art moderner Tanz. Ich denke besonders an die Tänzerin Isadora Duncan, die einmal sagte: « Lass nicht das Wilde in dir zähmen. » Was denkst du darüber?

Das ist ein super Zitat! Ich sollte mir das jeden Tag sagen!

Du lebst mit dem venezolanischen Künstler Raul Illarramendi zusammen. Fragst du ihn manchmal nach seinem Rat?

Ja, wenn wir Zeit haben!
Wir sind beide sehr beschäftigt und unser Tagesablauf ist sehr ausgefüllt. Aber wenn ich wirklich irgendwo hänge oder Zweifel habe, tut es immer gut, mit ihm darüber zu sprechen.

Und wenn es nun dein voller Terminkalender als Künstler und auch als Mutter erlaubt, gehst du bestimmt manchmal in Museen und Ausstellungen. Und stelle dir vor für eine Nacht im Louvre Museum eingesperrt zu sein! In welcher Abteilung würdest du die Nacht verbringen? 

Normalerweise gehe ich immer direkt zur Gemäldesammlung, aber erst kürzlich habe ich diese Gewohnheit gebrochen und bin in die Abteilung der assyrischen Ausgrabungen gegangen, wo ich auf die Schutzdämonenstatuen mit Stierkörper, Flügel und menschlichem Kopf gestossen bin, die auch Lamassu oder auch Schedu genannt werden. Ihre Geschichte und ihre Symbolik sind extrem faszinierend.

Was geht dir durch den Kopf, wenn du an den Iran denkst?

Ich denke hauptsächlich an die Künstlerin Schirin Neshat.

Kredit:
Fotos: Anahita Vessier
Text: Anahita Vessier
Übersetzung: Anahita Vessier

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RAUL ILLARRAMENDI, Spurenzeichner der Zeit

RAUL ILLARRAMENDI, Spurenzeichner der Zeit

Sobald man Raul Illarramendis Atelier betritt, spürt man die unglaubliche kreative Dynamik dieses venezolanischen Künstlers, der in seiner neuesten Werk zu seinen Wurzel zurückkehrt, nachdem er Venezuela vor 18 Jahren verlassen hatte. Fasziniert von den Spuren der Zeit und deren Identität, geht er in seiner derzeitigen Ausstellung „Offerings“ dem 1967 beim Erdbeben in Caracas auf den Boden gefallenen Kirchenkreuz nach. Mit extremer Genauigkeit gibt er dessen in den Asphalt verewigten Abdruck wieder und beeindruckt den Betrachter mit seinem unglaublich zeichnerischen Können, das er auf eine ungewöhnliche Weise in seinen Bundstiftgemälden anwendet.

Raul Illarramendi ist viel gereist bevor er sich bei Paris niederließ, und nun dort mit seiner Frau der schottischen Künstlerin Georgia Russell und deren Kindern lebt und arbeitet. Seine Arbeiten werden regelmäßig in Solo- und Gruppenausstellungen in Europa, Lateinamerika und in den USA gezeigt.

 

Du bist aus Venezuela, wo du Assistent des Venezuelanischen Malers Felix Perdomo in Caracas warst, bevor du dann dein Kunststudium in Evansville in den USA fortgesetzt hast. Danach bist du nach Frankreich gezogen, um an der Jean Monnet Universität in Saint Etienne zu studieren und hast dort dein Studium mit einem MA abgeschlossen. Nun lebst und arbeitest du in Méru, in einem charmanten Ort nicht weit von Paris.  

Was für eine Reise rund um die Welt getrieben von deiner Leidenschaft für die Kunst !
Was hast du auf jeder deiner Stationen als Künstler gelernt?

Auch wenn ich in all diesen Ländern immer für längere Zeit gelebt habe, glaube ich nicht viel gereist zu sein. Verstehe mich nicht falsch, natürlich habe ich viele Orte bereist, aber es war letztendlich meine Arbeit, die den Anker gelegt hat. Ich mag es, die Identität eines Ortes aufzufangen und zu verstehen, und das braucht Zeit. Für mich schauen Künstler zuerst in ihr Inneres, bevor sie dann beobachten, was aussen um sie herum passiert. In meinem Fall muss ich zuerst meine Umgebung verstehen, um kreativ sein zu können. Jeder Ortswechsel, jedes Atelier brachte mir neue Erfahrungen und hat mir Neues beigebracht, was mich zu dem Künstler gemacht hat, der ich heute bin, mit all seinen Spuren, die dieser Lebensweg hinterlassen hat.

Genau um diese Spuren des Lebens geht es auch in deiner Arbeit, Spuren und ihre Geschichte, Spuren von Staub, Schmutz, Kratzer oder Fingerabdrücken auf Wänden, Türen, oder an anderen Stellen einer urbanen Umgebung, die Leute gewöhnlich wegwischen wollen. Du aber reproduzierst sie, und gibt sie sehr detailliert auf deine Art und Weise wieder.

Ja, aber für mich ist dieses Detail genau so wichtig wie das gesamte Bild. Vielleicht ist dies auch mein Fehler, das diese technische Dominanz den Betrachter zum Detail zieht.

Was diese Einzelheiten betrifft, so repräsentieren sie eine gewisse Identität, eine Absichtlichkeit, ein Missgeschick. Jede Spur, jeder Abdruck ist Zeuge eines persönlichen Ereignisses, eines Momentes, und auch wenn in meinem Fall dies wie eine fotografisches Wiedergabe erscheint, konstruiere ich diese Ereignisse und kontrolliere diese Missgeschicke, die dann ein Ganzes ergeben.

„Bei diesen von mir zusammengestellten Kompositionen denke ich eher an Spuren der Geschichte als an die Geschichte der Spuren.“

Seit dem Beginn abstrakter Kunst, schauen Künstler genauer auf diese Flecken und Spuren, um gewollt oder ungewollt, eine Gestalt darin zu finden.

Wenn wir schon von Missgeschicken reden, so magst du kleine ungeplante Unfälle während deiner Arbeit an einem Bild, die doch absolute Konzentration erfordern ? Oder bist du eher ein absoluter Control Freak, der sich an seinem Ausgangsplan hält. 

Nein, ich kontrollieren natürlich nicht alles. Nein.

Es stimmt, dass ich gerne in meinen Bildern, was die Technik betrifft, meine Grenzen überschreite. Künstler, die es geschafft haben, die Grenzen ihres Könnens bis zum kompletten Weglassen des Gebrauchs ihrer Hände geführt haben, beeindrucken mich. Ich kenne meine Grenzen und habe gelernt, dies nicht als Hindernis sondern sogar als ein zusätzliches Arbeitsinstrument zu betrachten. Wenn man alle technischen Probleme löst, dann gibt es keine Herausforderung mehr. Und Malen ist das Lösen von Problemen.

Und wenn du manchmal keine Lösung findest, fragst du deine Frau, die schottische Künstlerin Georgia Russell, um Rat?

Ja, wir gehen durch das Atelier des anderen, um unsere Meinungen abzugeben, besonders in sehr wichtigen Arbeitsphasen, zum Bespiel kurz vor einer Ausstellung, wenn wir alles hassen und Zweifel haben. Wir sagen, was gut ist, und was eine schlechte Wahl ist. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich derjenige von uns beiden bin, der schlechter mit Kritik umgehen kann, so fühlen wir uns beide immer stärker nach diesen Diskussionen.

Deine neueste Ausstellung, die zurzeit unter dem Titel „Offerings“ in der Galerie Karsten Greve in Köln gezeigt wird, behandelt die Spuren des vom Kirchturm gefallenen Kreuzes der Kathedrale in Caracas, das während des starken Erdbebens in 1967 passiert ist. War es für dich wichtig durch dieses Thema wieder eine Verbindung zu Venezuela Aufzugauen, das du vor 18 Jahren verlassen hast? 

Ja, die Entfernung und Zeit waren die Auslöser für diese Serie an Bildern. Wie viele meiner Themen hat sich auch dieses Projekt auf eine sehr unerwartete Weise ergeben. Die Voraussetzungen waren sehr einfach. Ein spirituelles Ereignis, das mit einem geschichtlichen verbunden ist, das wie eine symbolische Metapher zur aktuellen politischen Krise, die zurzeit in Venezuela herrscht, gesehen werden kann, sowie auch eine persönliche Verbindung und eine künstlerische Herausforderung.

„Ich habe vor zwei Jahren mit diesem Projekt angefangen, das mir in dieser Zeit sehr bedeutende Erfahrungen für das Lebens und der Geschichte gebracht hat, sowie auch wichtige Begegnungen mit Leuten und auch mit mir selbst. Dieses Projekt hat mir auf jeden Fall geholfen, wieder eine Verbindung mit meinem Geburtsort aufzubauen.“

Als ich dein Atelier besucht habe, ist mir aufgefallen, dass du, bevor du zu arbeiten anfängst, zuerst eine Schallplatte auflegst, um Musik zu machen. Ist für dich Musik wichtig beim Arbeiten ?

Ja, mir ist Musik sehr wichtig und begleitet mich überall. Wenn ich mir nicht meine Platten anhöre, dann höre ich Radio oder meine Hörbücher, die zurzeit meine einzige Literatur sind. Ich hänge sehr an meiner Schallplattensammlung, denn da ich in meiner Familie der jüngste unter den Kindern war , haben meine ältere Geschwister mir nie erlaubt, ihre Platten auch nur anzugreifen. Nun haben ich endlich meine eigenen.
In letzter Zeit höre ich gerne Isaac Sassons « Cantos Campesinos », der viele venezolanische Instrumente spielt, und Volksmusik mit traditioneller Musik mischt. Auch finde ich die türkische Band Altin Gün sehr cool, deren Musik mich richtig zum Tanzen bringt.

Was kommt dir in den Sinn, wenn du an den Iran denkst?

Meine Kenntnis über den Iran ist sehr begrenzt, aber ich denke an Rosenwasser und Safran und « Prince of Persia, das Video Game, das mich in den 90ern am meisten an den Bildschirm gefesselt hat. ich denke auch an an gute Freunde und schöne Menschen.

Auch wenn die Geschichte beider Länder sehr verschieden ist, so gibt es eine sehr feste Bindung zwischen Iran und Venezuela. Es wäre schön, wenn diese Verbindung auch über geopolitische Interessen hinausginge, und mehr ein Kulturaustausch wäre.

Iran ist ein Land, das ich sehr gerne bereisen würde.

Kredit:
Fotos: Anahita Vessier
Text: Anahita Vessier
Übersetzung: Anahita Vessier
Raul Illarramendi Instagram

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GIDEON RUBIN, Kunsthandwerker gesichtsloser Erinnerungen

GIDEON RUBIN, Kunsthandwerker gesichtsloser Erinnerungen

Gideon Rubin ist ein zeitgenössischer israelischer Künstler und ein aufgehender Stern der internationalen Kunstszene.

In seinen Arbeiten geht es um die Erinnerung an etwas, das an einem Punkt der Vergänglichkeit ist. Unscharfe Details und verwischte Gesichtsmerkmalen der Menschen laden den Betrachter ein, diese fehlenden Details durch ganz eigene Erinnerungen zu ersetzen. Diese Art von Dialog schafft eine sehr persönliche Beziehung zwischen Kunstwerk und Betrachter und ruft ein Gefühl der Nostalgie und Intimität hervor.

Hatte die Tatsache, dass du der Enkel des berühmten israelischen Malers Reuven Rubin bist, Einfluss auf deine Entscheidung, Maler zu werden?

Wenn ich zurückschaue, war das wohl so, aber es brauchte eine sehr lange Zeit, bis es sich herauskristallisierte.

Ich war 22 Jahre alt, als ich mit dem Malen begann und wenn man mich davor gefragt hätte, was die unwahrscheinlichste Karriere für mich wäre, hätte Kunstmaler sicher ganz oben auf der Liste gestanden, genau wegen meinem Großvater und dem Platz, den er im Kanon der israelischen Kunst einnimmt. Das Ansehen seiner Bilder war für mich jahrelang wegen seines Ruhmes im Land ein vergifteter Akt.

„Es war eben nicht eine Blume, ein Haus oder ein Portrait, es war zuerst ein Rubin.“

Als ich mich am Ende doch für die Karriere eines Malers entschied, führte genau das zu der Entscheidung, dass ich niemals zu Hause malte. Erst dann entdeckte ich viele seiner Arbeiten, seiner Befindlichkeiten, den Farbauftrag, Tonalität und wieviel davon eigentlich auch in meiner DNA war.

Am 11.September 2001 warst du in New York. Hatte diese Erfahrung Einfluß auf deine Arbeit?

Es hat mein Leben verändert, also veränderte es auch meine Arbeit. Vor 9/11 malte ich aus der Beobachtung heraus und konzentrierte mich auf Ganzkörper-Selbstportraits, für die ich Monate brauchte.

Als ich mit dem ersten möglichen Flieger von New York zurück nach London flog, fühlte ich mich, als wäre ich der Hölle entronnen. Ich war so glücklich, in London zu landen. Ich wollte die Erde küssen, aber ich konnte nicht mehr so malen, wie vorher. Ich konnte mich nicht mehr im Spiegel ansehen, also begann ich, diese kleinen Stillleben zu malen.

Anstelle eines Portraits in drei Monaten, malte ich nun drei Bilder am Tag. Es fühlte sich an, als würde ich eine große Last abladen. Als Künstler haben wir Glück, dass wir die Misere um uns herum in unseren Werken verarbeiten können.

Du bist so eine Art “Kunsthandwerker für Erinnerungen” und jedes deiner Bilder hat dieses Detail an unvollständigen oder gesichtslosen Menschen. Was ist der Grund dafür oder die Absicht dahinter?

Mehr als alles andere ist es ein Werkzeug der Abstraktion. Ich nehme das, was ich sehe, auseinander und dirigiere es an die Oberfläche des Bildes. Vereinfache es.

Als ich aufwuchs, war ich von den kleinen Figuren in den Landschaftsbildern meines Großvaters fasziniert. Einfach kleine Farbtupfer, die ein Gesicht, Körperteil oder Körper darstellten. In meinen Arbeiten versuche ich eine Balance herzustellen, zwischen dem Generellen und dem Besonderen, zwischen der Öffentlichkeit und dem Individuum. Das fasziniert mich.

Das Weglassen der Gesichter war noch mal etwas anderes. Als ich altes Spielzeug malte, reagierte ich auf Puppengesichter, die nach den vielen Jahren des Spielens verschwunden waren. Als sich meine Arbeit dann wieder auf Portraits verlagerte, merkte ich schnell, dass ich auch ohne Gesichter das beschreiben kann, was ich meine.

„Ich war und bin noch immer fasziniert davon, wie viele Informationen wir voneinander sammeln können, die sich außerhalb des Gesichtes befinden.“

Unsere Eigenheiten, Stil, wie wir uns kleiden, gehen etc. Wir ‚lesen‘ einander und jedes menschliche Portrait zuerst dem Gesicht nach, dann erst kommt alles andere. Mich interessiert die Umkehrung dieses Prozesses, zuerst kommt alles andere und dann lässt man eine Öffnung, ein Fragezeichen, eine nicht erzählte Geschichte. Für mich ist das ‚Ausradieren‘ so wichtig und positiv wie eine Markierung.

Wenn du an deinen Werken arbeitest, wie empfindest du Zeit in diesen kreativen und intensiven Momenten?

Es ist schwer, diese Momente in Worte zu fassen, besonders, wenn Worte nicht dein Ding sind und man nicht kitschig klingen will.

Aber wenn ich muss, kann ich sagen, dass ich nicht nach diesen Momenten suche. Einfach arbeiten, arbeiten. Wenn sie kommen, dann ist es großartig: man ist in Aktion und es gibt nichts anderes. Aber sobald man darüber nachdenkt oder bemerkt, dass man in dem Moment ‚drin‘ ist oder war, ist er verschwunden.

Gibt es einen Autoren, Künstler, Musiker, der deine Wahrnehmung von Kunst verändert hat oder dein Schaffen sehr beeinflusste?

Velasquez, Goya, Rembrandt, Chardin, Soutine, Guston, Manet, Bacon, Freud, Morandi, Alys, Richter, Rotheko, Matisse, Picasso, Diebenkorn, Hemingway, Kerouac, Camus, David Grossman, Primo Levy, Leonard Cohen, Bowie, Dylan, Allen, Tarantino, Almodovar, Nina Simone, da kann ich noch viele aufzählen…

Was fühlst du, wenn eins deiner Bilder fertig ist und du es ansiehst?

Enttäuschung, als ob ich es hätte besser machen können. Manchmal stimmt es, zum Glück auch manchmal nicht.

Gibt es ein Zitat oder einen Spruch, der dich im Leben begleitet?

“Inspiration existiert, aber sie muss dich bei der Arbeit finden.” (Pablo Picasso)

„Ein Intellektueller drück etwas Einfaches kompliziert aus. Ein Künstler drückt etwas Kompliziertes einfach aus.“(Charles Bukowski)

Arbeitest du mit Musik? Wer ist dein Lieblingsmusiker, den du im Moment im Studio hörst?

Das ändert sich ständig. Im Moment höre ich ein bisschen Soul von Erica Badu, Lauren Hill und meinen üblichen alten Jazz von Nina Simone, Coltrane, Miles Davis, auch ein bisschen Bowie und Leonard Cohen. Zur letzten Zeit höre ich auch mehr klassische Musik. Piano, viel Piano…

Erst kürzlich wurdest du vom Museum für Zeitgenössische Kunst Chengdu in China zu einer Gruppenausstellung eingeladen, die unter dem Titel “Die Erinnerungen dauern nur bis heute Morgen“. Diese Einladung machte es dir auch möglich, die Provinz Xinjiang zu besuchen, die Heimat der Uyghur, eine hauptsächlich muslimische ethnische Minderheit. Was war das für eine Erfahrung?

Das war etwas Bemerkenswertes, eine einmalige Erfahrung. Ich hatte besonderes Interesse daran, weil meine Frau in Xinjiang geboren wurde, in Korla und ich hatte schon viel vom Turkvolk gehört. Sie erzählte mir, dass die Menschen dort eher israelisch als chinesisch aussehen und dass ich das Essen mögen würde.

„Sie hatte in vieler Hinsicht recht und ich konnte einige Gemeinsamkeiten zwischen den Menschen in Uyghur und denen im mittleren Osten finden.“

Es war eine ganz andere Erfahrung als im restlichen China, hauptsächlich wegen den strengen Sicherheitsbestimmungen, die aus den politischen Unruhen herrühren. Das bescherte mir ein unruhiges Gefühl, wie ich zugeben muss, aber dieses riesige Gebiet hat so viel zu bieten, eine einmalige Geschichte an der Seidenstraße, die wegen des trockenen Wetters unheimlich gut erhalten ist und auch die hohen schneebedeckten Berge sind wunderschön und erinnern an die Schweizer Alpen.

Es gibt belebte Märkte, voll mit Gewürzen und wunderschönem Kunsthandwerk. Und all die hübschen eingehüllten Frauen. Es scheint alles in eine andere und magische Zeit zu gehören.

Was fällt dir zum Stichwort Iran ein?

Generell denke ich immer daran, wie gerne ich mit Iranern zusammentreffe seit ich nach NY und dann London zog. Ich finde so viele Gemeinsamkeiten und vieles, was ich mag. Als erstes denke ich an Essen und Film. A Seperation und About Elly…

Ich finde auch, dass es eine Schande ist, dass ich das Land nicht besuchen kann.

Ich sehe die Treffpunkte, den Dialog, die Kunst.

Kredit:
Portrait von Gideon Rubin: Shira Klasmer
Alle anderen Fotos: Richard Ivey
Bilder:
– „Der Junge“, 56x51cm, Öl auf Leinwand, 2011
– „ohne Titel“, 66x71cm, Öl auf Leinwand, 2012
– „Der Teich“, 200x150cm, Öl auf Leinwand, 2016
– „Klassenfoto von 1947 (Abschlußklasse)“, 12 Bilder je 25x20cm, Öl auf Leinwand, 2012
– „Die gelbe Augenbinde“, 107x102cm, Öl auf Leinwand, 2015
– „Polizisten“, 35.5×30.5cm, Öl auf Leinwand, 2015
– „ohne Titel“, 26x19cm, Gouache auf Papier, 2015
– „Sonnenuntergang“, 150x200cm, Öl auf Leinwand, 2016
Text: Anahita Vessier
Übersetzung: Ulrike Goldenblatt
http://www.gideonrubin.com/

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MATHIAS KISS, Der Künstler mit der goldenen Hand

MATHIAS KISS, Der Künstler mit der goldenen Hand

Mathias Kiss, französischer Künstler, Ikonoklast und Dandy im weißen Arbeitsmantel, ist ein außergewöhnlicher Mensch mit überschwänglicher kreativer Energie, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt und gerne die Grenzen überschreitet. In seinem Kunstwerk löst er sich den vorgegebenen akademischen Konventionen, sucht neue ästhetische Erfahrungen, bricht die Regeln, und verbindet französischen Klassizismus und Avantgarde.

Seine überdimensionalen und extravaganten Installationen sind in renommierten Galerien und Museen, wie im Palais de Tokyo oder Musée des Arts Décoratif in Paris ausgestellt, und seine Kunst begeistert Luxushäuser wie Hermès oder Boucheron.

Wie ist dieser Wunsch entstanden, Künstler zu werden?

Ich habe mit 14 Jahren eine Glaser-Malerlehre angefangen und bin dann mit 17 Jahren den Compagnons du Devoir beigetreten, wo ich dann die nächsten 15 Jahren geblieben bin.

Es war eigentlich mein Traum die  Akademie der Bildenden Künste zu besuchen, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte. Aber so war es nun mal nicht und letztendlich hat mir meine Arbeitslaufbahn das Werkzeug und das handwerkliche Wissen mitgegeben, um das zu erreichen, wo ich heute stehe.

Meine Kunst nährt sich von dem, was ich in meinem Leben erlebt habe, das auch gezeichnet ist von traumatischen Erfahrungen, woran ich später gearbeitet habe.

Was genau für ein Trauma?

Welches Mädchen möchte mit dir ausgehen, wenn du Maler am Bau bist!

Es ist schrecklich, mit 14 Jahren die Schule abzubrechen und anzufangen zu arbeiten. Keiner interessiert sich für dich. Alle machten das Abitur, « White-Collar » Jobs, Grafiker oder anderes. Es war wirklich hart, der zwielichtige einsame Aussenseiter zu sein.

Wie kann man dich eigentlich definieren? Handwerker? Künstler?

Am Anfang meiner Karriere bei den Compagnons wollte ich einfach ein guter Handwerker sein, damit sich mein Chef nicht ärgerte und mich anschreit, dass ich den Himmel der Deckenmalerei nicht gut genug gemalt habe.

Nie wäre es mir auch nur in den Sinn gekommen, mir zu überlegen « Warum male ich den Himmel nicht einfach rot anstatt blau? »

Erst viele Jahre später konnte ich mich emanzipieren, von den Dogmen befreien und mich der Kunst zuwenden.

Anfangs wussten die Leute nicht so recht, wie sie mich einordnen sollten. Dekorateur? Kunsthandwerker? Künstler? Glücklicherweise habe mir ein paar vertraut und so andere ermutigt, meine Werke zu kaufen.

Aber woher kommt dieses unglaubliche Verlangen, die Regeln zu sprengen?

Bei den Compagnons wächst du mit einem Zirkel und einem Dreieck auf, die die Dogmen, den 90° Winkel, die Ebene symbolisieren. Aber am Ende bin ich an diesen Regeln, die mir auferlegt wurden, erstickt. Keiner meiner Altersgenossen interessierte sich für meine Arbeit. Viel zu klassisch, viel zu steif. Deswegen hatte ich das Verlangen, diese Normen zu brechen, mich von den technischen und ästhetischen Diktaten zu befreien.

So habe ich mich gefragt, wie man diese klassische dekorative Kunst und die Codes des französischen Savoir-Faires in einen modernen Kontext integrieren könnte.

Aus diesen Gedanken sind zwei Strömungen in meiner Arbeit entstanden:

Die eine trägt den Titel « Sans 90° », die all die Werke zusammenfasst, die keinen rechten Winkel haben, wie zum Beispiel die Spiegel « Miroirs froissés », oder die trompe d’oeil Sitzbank « Banquette Igloo » oder der Teppich « Tapis Magyar ».

Die andere Strömung nennet sich « Golden Snake », in der ich mit klassischen architektonischen Elementen experimentiere und den künstlerische Prozess hinterfrage.

Was findest du an Gold so interessant, das eine sehr wichtige Rolle in deinen Werken spielt?

Gold, steht für das Licht, für das Leben. Es muss nicht immer opulent, kitschig oder altmodisch sein.

Gold symbolisiert auch Macht, wie zum Beispiel die Anziehungskraft einer Frau, die sie mit Hilfe von Accessoires und Schmuck unterstreicht, und auch eine Macht, für die, die sie besitzen und dafür gekämpft haben.

Was wäre für dich als Künstler eine neue Herausforderung?  

Während meiner Zeit bei den Compagnons, habe ich an Restaurationsarbeiten in der Comédie Française, in der Opéra Garnier, und anderen Palästen der französischen Republik gearbeitet. Jedoch nach einer gewissen Zeit konnte ich mich nicht mehr damit identifizieren und habe mich so der zeitgenössischen Kunst zugewandt.

Kunstinstallationen für öffentlichen Einrichtungen zu gestalten, wäre also eine perfekte Mischung aus beidem und eine Art Hommage an Paris, die Museumsstadt.

Für so eine urbane und dauerhafte Konstruktion denke ich da zum Beispiel an eine Adaptation meines Werkes « Golden Snake », das im Palais de Tokyo ausgestellt wurde. Kinder könnten darauf klettern, man könnte sich darauf hinsetzten.
Das wäre wirklich ein aufregendes Projekt und eine richtige Herausforderung.

Aber machen dir diese großen kahlen Flächen, diese riesigen weißen Wände nicht Angst? 

Ganz im Gegenteil, je größer umso geiler ! Die sind für mich wie große weiße Blätter, auf denen ich meiner Fantasie freien Lauf lassen kann.

Du warst Thai Boxer und hast, bis du 30 Jahre alt warst, bei Wettbewerben teilgenommen. Für das Magazin Numéro hast du vor deiner Installation « Golden Snake » im Palais de Tokyo einen Boxkampf mit dem Weltmeister Patrick Quarteron geführt.
Wo liegt eigentlich die Verbindung zwischen der Kunst und dem Boxen? 

Tatsächlich sehen die Leute oft nicht sofort die Verbindung zwischen den beiden Welten.

Ist ein Boxer nicht einfach ein halb nackter Mann auf einer Bühne, der gewinnen will, und von allen Zuschauern bejubelt werden möchte? Ist das nicht eine Art von reinem Narzissmus und Exhibitionismus und ein Verlangen nach Liebe und im Rampenlicht stehen?

Das ist doch letztendlich einem Künstler sehr ähnlich, der sich auch einer gewissen Gefahr aussetzt, harte Rückschläge einstecken muss und sich ins Ungewisse schmeißt.

An welchen Projekt arbeitest du gerade?

An einem carte-blanche Projekt für das Palais des Beaux-Arts in Lille für April 2019.

Was kommt dir in den Sinn, wenn du an den Iran denkst?

Die verrückte Feier, die der Shah zum 2500. Jubiläum des Gründung des persischen Reiches organisiert hat. So ein monumentales und starkes Symbol. Es ist unglaublich, daß man sogar noch heute nach all den Jahren davon redet.

Kredit:
Alle Fotos : David Zagdoun
Ausser :
Foto von Mathias Kiss auf Homepage : Wendy Bevan
Foto von Mathias Kiss und Patrick Quarteron im Palais de Tokyo : Stéphane Gallois für Numéro
http://www.mathiaskiss.com
Text: Anahita Vessier
Übersetzung: Anahita Vessier

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HORMOZ HEMATIAN & ASHKAN ZAHRAEI, Electric Room, Kunst unter Hochspannung

HORMOZ HEMATIAN & ASHKAN ZAHRAEI, Electric Room, Kunst unter Hochspannung

Teherans Kunstszene ist energiegeladen und reich an aussergewöhnlich talentierten Künstlern. Viele von ihnen sind erst nach der Islamischen Revolution geboren.

Hormoz Hematian, Gründer und Leiter der Dastan Galerie, eine der hippsten Kunstinstitutionen für zeitgenössische Kunst der iranischen Hauptstadt, und sein Freund Ashkan Zahraei, Kurator und Kummunikationsmanager von Dastan, reisen ununterbrochen rund um die Welt, zwischen  Teheran und den wichtigsten Kunstmessen, um die Arbeit ihrer Künstler zu promoten und internationale Zusammenarbeiten zu entwickeln.

Diese zwei Workaholics und bedingungslose Kunstliebhaber haben tausend kreative Ideen im Kopf, fürchten sich vor keiner Herausforderung und haben 2017 „Electric Room“ gegründet, bestimmt das verrückteste, intensivste und anspruchsvollste Kunstprojekt, das Teheran zu einem wahren Reservoir von Kreativität macht und gewiss auch zu einem der interessantesten und energiegeladensten Orte  zeitgenössischer Kunst.

‚Electric Room‘ ist ein sehr interessantes und ambitioniertes Kunstprojekt, das ihr entwickelt habt und in die  Kunstszene im Iran eingeführt habt. Wie ist diese Idee entstanden?

AZ: Teheran hat eine sehr kleine Kunstszene. Durch meine Arbeit als Schriftsteller und Kurator sowohl für die Dastan Galerie als auch für andere, habe ich viele Künstler kennengelernt, die Kunstinstallationen präsentieren wollten, wofür es in Teheran keinen passenden Ort gab, der offen war für diese Art von experimentellen Projekten.

Deswegen hatten Hormoz und ich die Idee, das Kunstkonzept „Electric Room“ zu starten.

Das Konzept war, 50 verschiedene experimentelle Kunstprojekte in 50 Wochen zu zeigen, jede Woche ein neues Werk eines meist unbekannteren Künstlers. So hatte dieses Projekt einen genau definierten Beginn und auch ein genau bestimmtes Ende.

Das ist ein anspruchsvolles Projekt. Eine richtige Herausforderung!

HH: Ja, eine enorme Herausforderung! Das ist mehr als manche Galerien in fünf Jahren zeigen!

Aber als Besitzer von drei Gallerien in Teheran, fehlte mir schon seit langem eine gewisse Spontanität beim Organisieren von Ausstellungen. Electric Room gab uns die Möglichkeit, das Romantische in der Kunst wiederzufinden und dieses Erlebnis mit allen zu teilen.

So öffneten wir im Juni 2017 die Türen dieses temporären Ausstellungsortes, nicht größer als 30m2, im Stadtzentrum Teherans, gleich neben der Kunst-und Architekturuni, nur ein paar Gehminuten von der Universität bildender Künste entfernt und vieler anderer wichtiger Kulturinstitutionen.
Dieser Bezirks ist sehr dynamisch und sehr lebhaft. Es gibt dort viele Studenten, und die Atmosphäre ist wirklich gut.

Wir haben das Projekt Electric Room genannt, weil auf einer Wand ausschließlich nur Stromkästen und Steuergeräten installiert sind. Es ist wirklich ein sehr cooler und ungewöhnlicher Ort.

AZ: Glücklicherweise sind wir beide totale Workaholics!

Das war ein unglaubliches und sehr intensives Projekt, das so viele Monate gedauert hat. Wir wollten den Leuten wirklich ein einzigartiges Erlebnis bieten.

Jede Woche hatten wir nur einen Tag, um die aktuelle Ausstellung abzubauen, die Wände frisch zu streichen und die neue Ausstellung aufzubauen. Und das ging so jede Woche, 14 Monate lang. Das war ein total verrückter Rhythmus!

Und wie hat das iranische Publikum auf dieses Projekt reagiert?

HH: Die Reaktionen waren fantastisch!

Die Stimmung bei jeder Vernissage war so pulsierend, so „elektrisch“ im wahrsten Sinne des Wortes

Es kamen so viele Besucher, dass es in der Galerie nicht genug Platz gab.

Und was für Typ von Besucher kam zu euren Vernissagen?

HH: Die richtigen Leute. Junge Leute, Kunstliebhaber, potentielle Kunden, Leute, die normalerweise nie Galerien besuchen, aber einfach nur das Ambiente liebten und den Ort toll fanden. Jede Vernissage dauerte 4 bis 5 Stunden.

AZ: Wir haben auch andere Galerien Teherans eingeladen, um ihnen die Künstler vorzustellen.

Die Grundidee Electric Rooms war spontan, offen, leicht zugänglich und großzügig zu sein.

50 Kunstprojekte 50 Künstler in 50 Wochen zu zeigen ist eine ziemliche Herausforderung. Wie konntet ihr permanent neue Künstler finden? 

AZ: Der Schwerpunkt lag auf verschieden Projektebenen:

Installationen, Ausstellungen eines einzigen Objektes, Fotos, Videos und Multimediaprojekte und auch Projekte im Zusammenhang mit Archivarbeit, wie zum Beispiel das « Teheran UFO Projekt »

Ich bin ein absoluter UFO-Fanatiker, und diese Ausstellung war eine Präsentation alter Dokumente und Archive, wie Zeitungsartikel und Filme, die zu diesem historischen Ereignis, das sich im Jahre 1976 ereignet hat, als UFOs über Teheran gesehen worden sind, veröffentlicht worden sind.
Mir gefällt die Idee, dass Nicht-Kunst zu Kunst wird.

HH: Zuerst standen manche Künstler dieser ungewöhnlichen Art, Kunst zu präsentieren, sehr skeptisch gegenüber. Sie wollten kein Risiko eingehen. Deswegen mussten wir zu Beginn mit jenen zusammenarbeiten, die in uns vertrauten.

AZ: Aus diesem Grund machten wir die ersten Ausstellungen mit Künstlern, die wir auch schon in der Dastan Galerie gezeigt hatten, wie zum Bespiel Sina Choopani, Mohammad Hossein Gholamzadeh, Meghdad Lorpour und andere.
Sobald wir ihre Arbeiten auch im Electric Room präsentiert hatten, kam auch das Vertrauen und Interesse anderer Künstler, mit denen wir zusammenarbeiten wollten.

So kamen Kollaborationen mit extrem talentierten Leuten im Iran zustande, die zuvor sogar Zusammenarbeiten mit Galerien abgewiesen hatten.

Unter den 50 iranischen Künstlern, die ihr im Electric Room präsentiert habt, sind auch ein paar dabei, die nun im Ausland leben und arbeiten. Warum ist es für sie trotzdem noch so wichtig, ihre Arbeit nach wie vor  in eurer Galerie in Teheran auszustellen?

AZ: Electric Room hat es ermöglicht, deren Arbeit in einer viel weiteren Bahnbreite zu zeigen und mit einem sehr detaillierten Programm.

Viele dieser Künstler wollten Teil dieses einzigartigen Erlebnisses und Programmes sein.

Ihr arbeitet an Kunstprojekten mit Electric Room und mit der Dastan Galerie, die ein sehr hohes Niveau haben, und ihr euch damit einen Namen in der internationalen geschaffen habt. Wo liegt aber der Ursprung eurer Liebe zur Kunst?

AZ: Für mich besteht bildende Kunst aus einer Kombination von akademischer Arbeit (Schreiben, kritische Theorie) und praktischer Arbeit.

Soviel auch Theorie und Literatur uns Einblick in die Welt geben kann, so gibt jedoch Kunst bessere Möglichkeiten, einen Dialog und eine Kommunikation herzustellen.

HH: Mein Großvater war ein hochrangiger General vor der Revolution. Nachdem der Shah gestürzt worden ist, hat er die Armee verlassen und sich der Malerei zugewandt. Er wurde so zu einem Autodidakt, zu einem Amateurkünstler.

Jedes Mal wenn ich ihn in seinem Haus im Chorasan besuchte, war ein Zimmer seiner Malereien gewidmet, ein anderes seiner Kalligraphie und wieder ein anderes war sein Musikzimmer, in dem er all seine Instrumente hatte.
In diesem Haus herrschte für mich eine Art von Zauber. Und ich sah wie Kunst sein Leben gerettet hatte.

Hat Trumps Politik gegen den Iran dem Boom iranischer Kunst ein Ende gemacht?

AZ: Nein, wahre Künstler finden immer einen Weg, ihre Ideen ausdrücken zu können. Gibt es keine hochqualitativen Malfarben oder kein Zeichenpapier mehr, dann werden sie halt eben billigere kaufen. Aber all das wird sie nicht davon abhalten, weiterhin kreativ zu sein, Künstler zu sein.

Nach diesen so 50 intensiven Wochen, dieses einzigartige Kunsterlebnis Electric Room Woche für Woche aufs Neue auf die Beine zu stellen, wie habt ihr euch eigentlich bei der allerletzten Ausstellung von Electric Room gefühlt?

HH: Sehr emotional.

AZ: Anfangs wußte ich nicht, wie ich mich fühlen sollte, aber der letzte Tag war wirklich sehr traurig. So sehr ich auch überzeugt war, dass dieses Projekt ein Ende haben musste, so sehr fiel es mir trotz allem schwer, Abschied zu nehmen.

Kredit:
Alle Fotos von Hormoz Hematian und Ashkan Zahraei:  Roxana Fazeli
(mit Atefeh Majidi Nezhads Werk „Revision: Zero-G“)
Alle Fotos von Ausstellungen im Electric Room: Dastan Gallery
Foto Ausstelung  1: „Unsafe zone/domestic production“ by Amin Akbari
Foto Ausstellung 2: „The champion“ by Mohammad Hossein Gholamzade
Foto Ausstellung 3: „We are“ by Sina Choopani
Foto Ausstellung 4:  „Memebrain“ by Taba Fajrak & Shokoufeh Khoramroodi
Foto Ausstellung 5: „Inevitably inescapable“ by Siavash Naghshbandi
Foto Ausstellung 6:  „Tehran UFO project“
Foto Ausstellung 7:  „Tangab“ by Meghdad Lorpour
Foto Ausstellung 8: „Mutual tongue“ by Milad Nemati
Foto Ausstellung 9: „The shaving“ by Farrokh Mahdavi
Foto Ausstellung 10: „Interview“ by Sepideh Zamani
https://dastan.gallery
Electric Room
Text: Anahita Vessier
Übersetzung: Anahita Vessier

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CHRISTELLE TÉA, Das Geheimnis der enthüllten Wirklichkeit

CHRISTELLE TÉA, Das Geheimnis der enthüllten Wirklichkeit

Das erste Mal, als ich Christelle Téa traf, war ich überrascht über dieses außergewöhnliche Wesen, das einer Chinesin der 30er Jahre gleicht, mit einem Gesicht zart wie Porzellan, eine exzentrische Hutkreation am Kopf tragend und gekleidet mit einem kleinen Schwarzen. Sie erinnerte mich dabei an die weibliche Hauptfigur in Marguerite Duras «  Der Liebhaber ». Es war dieser Kontrast zwischen der extravaganten Erscheinung und dieser juvenilen Art gemischt mit einer naiven Aufrichtigkeit, der mich besonders verwundert hat.

Von Natur aus schüchtern und diskret, entdeckte ich während unseres Fotoshootings in den Beaux-Arts de Paris das andere Gesicht Christelles, deren so zarter Körper, sobald sie vor der Kamera steht auf einmal eine Stärke und unerwartete Selbstsicherheit ausstrahlt. Christelle weiß, mit ihrem Image zu spielen.

Vom Schicksal zur Kunst geführt getrieben von ihrem außergewöhnlichen Talent, enthüllt Christelle Téa in ihrem Werk auf eine virtuose Art und Weise die Wahrheit eines Moments mit all seinen Details und läd den Betrachter ein, diesem Augenblick immer und immer wieder gegenüber zu stehen und ihn zu beobachten.

Woher kommt deine Leidenschaft für das Zeichnen?

Ich zeichne seit ich klein bin. Meine Eltern führten ein chinesisches Restaurant, wo ich all meine Nachmittage mit meiner Schwester nach der Schule verbrachte. Wir haben uns dort so gelangweilt. Eines Tages habe ich darüber mit meiner Mutter geredet, worauf sie mir ihren Block und Stift, mit denen sie die Bestellungen notierte, in die Hand drückte. Und ab diesem Moment habe ich nur gezeichnet.

Zeichnen war für mich nicht nur eine Beschäftigung sondern auch eine Möglichkeit, mich auszudrücken, da ich auch noch sehr schüchtern war. Ich war ein sehr stilles und diskretes Kind.

Darüber hinaus sprach ich bis zum 7. Lebensjahr kein einziges Wort Französisch, auch wenn ich in Frankreich geboren bin und immer hier gelebt habe.

Zuhause wurde nur Teochew gesprochen, ein Dialekt der Provinz Guangdong im Süd-Osten Chinas.

Also fühlte ich mich am Anfang meiner Schullaufbahn wie eine Außerirdische, da ich überhaupt nicht verstand, was die Lehrer und die Kinder zu mir sagten.

Das Zeichnen half mir, aus dieser Blase auszureißen, mich auszudrücken, mich zu verständigen. Es war für mich ein richtiges Ausdrucks- und Kommunikationsmittel.

So hast du also schon damals beschlossen, Künstlerin zu werden?

Meine Mutter sagt immer, wenn sie das gewußt hätte, hätte sie mir eher einen Taschenrechner gegeben; und für meinen Vater war der Künstlerberuf absolut keine Möglichkeit, um Geld zu verdienen.

Ich habe Da Vincis Mona Lisa und Picasso erst im Gymnasium im Kunstunterricht entdeckt.

Und einige Jahre später hatte ich das außerordentliche Glück im Beaux-Arts de Paris aufgenommen zu werden. Das ist ein regelrechtes Paradies, um Kunst zu studieren. Man kann dort aussuchen, was man will, Fächer zusammenwürfeln, wie man will, experimentieren, und das in einem atemberaubenden Rahmen.

So hat mich also das Schicksal zur Kunst geführt.

Du hast während deines Studiums bei einem Austauschprogramm mit der Kunstuniversität von Peking mitgemacht. War diese Erfahrung auch eine Gelegenheit wieder zu deinen chinesischen Wurzeln zurückzukehren?

Absolut!
Diese sechs Monate haben mir geholfen, wieder eine Verbindung mit meiner chinesischen Herkunft aufzubauen. Auch habe ich einen großen Unterschied zwischen der chinesischen und französischen Lehrmethode feststellen können.

Während meines Studiums in China, durfte man nur eine einzige Technik lernen, und auf jedenfall nicht mehrere mischen. Dies half mir, eine Disziplin richtig zu beherrschen. Ich wählte das Fach der Holzstichkunst mit Meister Xu.

Wenn ich etwas Freizeit hatte, packte ich meine Zeichenutensilien und ging in der Stadt spazieren. Ich fühlte mich frei wie ein Vogel!

Ich zeichnete in den Straßen, auf den Märkten, in den Museen und in den Hutongs, den engen Gassen Pekings.

Du bist also immer mit einem Zeichenbrett, Papier und einer Füllfeder ausgestattet. Das ist ja ein richtiges mobiles Atelier! Hättest du gerne einen fixen Ort zum Zeichnen? 

Während meiner Künstlerresidenz im Museum Jean-Jacques Henner in Paris, wurde mir während der sechs Monate dort sogar ein Atelier zur Verfügung gestellt, aber es blieb die meiste Zeit leer, da ich es kaum in Anspruch nahm.

Für meine Arbeit brauche ich Leben, Bewegung.

Dieses Leben, diese Bewegung, wovon du redest, fängst du heute in deinen Porträts ein, die du von Personen direkt und ohne Skizze machst. Du zeichnest sie in situ in ihrem Haus, auf ihrem Arbeitsplatz, wo dir kein Detail entgeht. Ist es wichtig für dich, daß die Leute, die du porträtierst, mit dem Resultat zufrieden sind?

Nein.

Ich versuche überhaupt nicht, die Person mit meiner Zeichnung zu preisen und zu loben.

Was mich eigentlich interessiert in diesen Porträts ist die Welt, die das Model herum umgibt, die unmittelbare Wirklichkeit mit all ihren Einzelheiten, die nicht gesehen werden dürfen, die aber existieren, wie der Kabelsalat unter einem Schreibtisch aus Ebenholz aus der Ludwig XV Epoche oder ein Klavier, das nicht das Staubsaugerrohr verdecken kann.

Genau da befindet sich ein Teil der Wirklichkeit, in diesen kleinen Details.

Diesbezüglich mag ich besonders das Zitat des Fotografen Garry Winograd, der sagte:

« Es gibt nichts geheimnisvolleres als klar beschriebene Fakten.»

Ich versuche ganz und gar nicht der Person, die ich illustriere, zu schmeicheln und auch nicht eine fotorealistische Reproduktion von ihr und ihrer Umgebung zu machen. Sie ist fast wie ein Element von vielen in dieser Komposition, in der jedes Objekt, jedes Buch, jedes Musikinstrument, jedes Gemälde mit der gleichen Genauigkeit und Sorgfältigkeit gezeichnet wird.

Und wenn du mal nicht zeichnest? 

Und wenn ich mal nicht zeichne, dann studieren ich Operngesang im Konservatorium des 16. Arrondissements im Kurs von Alexandra Papadjiakou.

Musik und Zeichnen sind sehr wichtig und ergänzend für mich. Beide sind eine Art Hafen der Kreativität und des künstlerischen Ausdrucks.

Übrigens sind aus dieser Leidenschaft für die Musik heraus meine großen Fresken entstanden. Inspiriert wurde ich von Offenbachs Oper « Hoffmanns Erzählungen » und Gounods « Faust ».
In diesen Werken habe ich mich auch selber in Szene gesetzt.

Da du ja so Kunst und Musik begeistert bist, welche Künstler faszinieren dich?

In der Musik, Bernstein, Mozart, Puccini.

In der Kunst, Hockney, Dürer und Sam Szafran, in dessen Werk Details eine große Rolle gespielt haben, und der nie zu seinen eigenen Vernissagen ging.

Und du, gehst du zu deinen eigenen Vernissagen?

Ja, natürlich.

Es ist mir wichtig zu sehen, wer sich für meine Kunst interessiert.
Und auch aus Respekt für die Leute, die extra den Weg gemacht haben, um mich kennenzulernen und meine Arbeit zu entdecken.
Darüber hinaus ist es eine schöne Gelegenheit, Zeit mit Freunden zu verbringen.

Was fällt dir spontan ein, wenn du an den Iran denkst?

Ich denke an den Fotografen Ali Mahdavi, den ich auch schon porträtiert habe.
Ich bewundere seine Arbeit.

Kredit:
Alle Fotos von Christelle Téa:  Marion Leflour
Alle Zeichnungen: Christelle Tea
Zeichnung 1: Jean Michel Frouin, Künstler Maler und Tischler, 2015, Tinte auf Papier, 65 x 50 cm
Zeichnung 2: Morphologie Galerie im Beaux-Arts Paris, 2012, Tinte auf Papier, 50 x 65 cm
Zeichnung 3: 2 für 1 am Markt Xiyuan, 2014, Tinte auf Papier, 301 x 412 mm
Zeichnung 4: Cécile Guilbert, Schriftstellerin, 2015, Tinte auf Papier, 65 x 50 cm
Zeichnung 5: Koncert von Christophe Chassol, Komponist-Musiker, im Silencio Paris 2018, Tinte auf Papier
Zeichnung 6: Das letzte Urteil und der Colleone, Petits-Augustins Kapelle im Beaux-Arts Paris, 2012, Tinte auf Papier, 50 x 65 cm
Zeichnung 7: Ali Mahdavi, plastischer Künstler, Regisseur und Art Director der Revue „Désirs“ im Crazy Horse, 2015, Tinte auf Papier
Besonderen Dank an Valérie Sonnier et Philippe Comar der Beaux-Arts de Paris für die Erlaubnis des Fotoshootings von Christelle Téa in der Morphologie Galerie.
https://christelletea.com
Text: Anahita Vessier
Übersetzung: Anahita Vessier

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IMAN RAAD, Störung der Realität

IMAN RAAD,Störung der Realität

Meine ersten Begegnung mit Iman Raads Werk hat einen starken Eindruck auf mich hinterlassen. Seine Arbeiten sind von persischer Miniaturmalerei inspiriert, von Ornamenten, die man auf Lastwägen in Südostasien findet und  von Bildvervielfältigungen aufgrund von digitalen Malheuren auf Bildschirmen.  Der explosive Mix von Farben, und die widersprüchliche Kombination von Schönheit und Angst, von Lust und Schmerz sind sehr intensiv und beeindruckend. Seine Bilder halten  den Augenblick der Veränderung, der Realitätsstörung fest, genau den Moment indem etwas passieren wird.

In diesem Interview führt uns dieser iranische Künstler, der im Iran geboren ist und nun in Brooklyn lebt, durch sein neuestes Werk, das er kürzlich in der Sargent’s Daughters Gallery in New York präsentiert hat.

Wenn man deine Werke betrachtet, sieht man folkloristische Elemente der persischen Mythologie wie topographische Details Persischer Miniatur. Ist die Iranische Kultur und Folklore eine besondere Inspiration für dich?

Ja, das war sie immer für mich. Aber eigentlich ist meine Arbeit schon über die Inspirationsquelle hinaus. Sie basiert auf meiner Denkstruktur, entweder unbewusst oder bewusst.

Ich verwende kaum Elemente der persischen Kultur in meiner Kunst. Ich kann es nicht in Elemente zerlegen. Daran glaube ich nicht. Es ist ein eurozentrischer, westlicher Zugang zu ‘anderen’ Kulturen, da es eine viel einfachere und zugänglichere Art und Weise ist diese ‚anderen‘ Kulturen zu repräsentieren, darüber zu kommunizieren und zu konsumieren, wenn man sie aus ihrem Kontext reißt.

„Aber meine Arbeit bezieht sich ständig auf indexikalische Weise auf die persische Kultur, denn sie ist Teil meines Denkens. Ich habe in dieser Kultur gelebt, sie geatmet, aus ihr gelernt und ich konstruiere meine Sprache, um mit der Kunstgeschichte dadurch in den Dialog zu treten.“

Ich glaube, das ist der heutige Zugang zu Ethnizität und kultureller Identität.

Du hast gerade in der New Yorker Galeri Sargent’s Daughters eine Solo-Ausstellung namens «Tongue Tied». Kannst du ein bisschen was über deine ausgestellten Arbeiten sagen?

In der Ausstellung sieht man unterschiedliche Arbeiten, die ich alle 2016 unter dem Titel „Tongue Tied“ angefertigt habe.

„Für mich repräsentieren Bilder einen Moment der Realitätsstörung.“

Ich schaffe diese Störung durch falsche Perspektive, Durcheinanderbringen von physikalischen Gesetzen, Bildvervielfältigung inspiriert von digitalen Malheuren auf dem Bildschirm, und indem ich momentane Ereignisse als Schwelle zur Krise darstelle. In diesen Bildern erscheinen die Objekte und Früchte als animierte Dinge.

In der ‚Tongue Tied“ Ausstellung sieht man eine Serie von Bildern im Format 22×30 cm, die in Ei-Temperafarben gemalt wurden und die auf ihren eigenen schmalen Regalen angebracht sind. Ich habe erst kürzlich begonnen, mit Ei-Tempera auf Paneele zu malen. Der Vorgang ist langsam und ermüdend, und das hasse ich, obwohl ich diese Art von meditativer Zeit brauche. Aber das Medium passt perfekt zu meiner Arbeit. Mir gefällt, wie das Eigelb auf der glatten Oberfläche der Claybord-Paneele entlangfließt, und auch die Textur, die ungemischte Pigmente hinterlassen. Die Farben leuchten und ich mag, dass es so aussieht wie bemalte Fliesen.

Ich zeigte eine große Marker-Zeichnung, die ich früher gemacht habe. Diese Zeichnung reflektiert das komplexe Zusammenspiel zwischen ornamentalen Tischdecken, Tapeten und Teppichen, unterbrochen von langen Reihen sich überlappender Vögel, die sich über das Bild bewegen. Ich brauchte einen Monat, um diese 1,5 x 2,0 m Zeichnung zu realisieren.

Den Helden der Ausstellung nenne ich manchmal auch Don Quixote. Er ist eine flache kniende Figur mit Flagge in der Hand. Ein Bild von mir auf seiner Brust erinnert an Barbara Krugers Arbeit ‘Dein Körper ist ein Schlachtfeld’.

Man kann auch eine großflächige Wandmalerei sehen, die ich direkt auf die Bürowand der Sargent’s Daughters Gallerie gemalt habe. Diese Arbeit hat vier Tage und 2 Assistenten gebraucht und war nur für die limitierte Dauer der Ausstellung bestimmt.

Du hast auch eine Performance aufgeführt mit dem Titel « Two-headed Imagomancy », zusammen mit Shahrzad Changalvaee, die eine iranischen Künstlerin ist und auch deine Frau. Was bedeutet der Titel und worum geht es in der Aufführung?

Shahrzad und ich haben beide Grafik Design gelernt. Wir waren beide Mitglieder des Dabireh-Kollektivs. Das Dabireh-Kollektiv wurde 2008 von Reza Abedini gegründet und war ein Zusammenschluss von Grafik-Designern, Font-Designern und Linguisten, die die Persische Sprache, ihr Alphabet, Kalligraphie und Typographie studierte.

Als wir in die USA zogen, bekamen wir Angebote, über unsere grafischen Arbeiten zu sprechen und wir entschieden, daraus ein Projekt zu machen, welches Vortrag, Performance und Geschichtenerzählen umfasste.

„Die Idee entstammt dem traditionellen Geschichtenerzählen in Kaffeehäusern in Iran, das man Pardeh-khani nennt.“

Unsere Erzählung enthält Geschichten in Geschichten, historische Fakten, persönliche Erlebnisse, Mythen und Fiktionen. Aber alles dreht sich dabei um Sprache und Schrift, hauptsächlich persisch-arabische Schriftgeschichte. Die Aufführung ändert sich von Ort zu Ort, je nach Publikum und Dauer. Bei jeder Veranstaltung zeigen wir im Hintergrund ein spezielles Bild, das die Geschichte illustriert und ein signifikantes Bild, das sich auf den Veranstaltungsort oder die Veranstaltung selbst bezieht.

Das « Two-headed » im Titel bezieht sich auf uns als Geschichtenerzähler im Doppelpack und « imagomancy » kommt von der Kombination aus ‘imago’ und ‘mancy.’ ‘Imago’ ist das lateinische Wort für Bild und ‘mancy’ bedeutet so viel wie Weissagung unter Benutzung passender Objekte oder Gesten wie bei Bibliomantie, Geomantie oder Palmomantik (Anm.: Weissagung hergeleitet aus Körperzuckungen).

Die Gedichte von Hafis, Rumi sind sehr präsent im täglichen Leben eines Iraners. Gibt es ein Gedicht der besagten Poeten, das dich durchs Leben begleitet?

Nein, nichts Spezifisches, an das ich mich erinnern könnte. Vielleicht generell, wie du sagst, weil sie so präsent sind in Iran, haben sie auch meine Gedanken unbewusst beeinflusst.

Was sind deine Zukunftspläne?

Weiter zu arbeiten.

Kredit:
Alle Arbeiten von Iman Raad
Text: Anahita Vessier
Übersetzung: Ulrike Goldenblatt
 http://www.imanraad.com/

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AMIN MONTAZERI, Märchen und Mythen der Melancholie

AMIN MONTAZERI,
Märchen und Mythen der Melancholie

Die iranische Kunstszene hat außerordentliche Künstler, die einen Weg finden, ihr üppiges persisches Kulturerbe mit moderner westlicher Kunst zu verknüpfen. Amin Montazeri ist definitiv einer dieser neuen Talente, den wir weiter im Auge behalten sollten.

Als ich die Arbeiten des jungen Künstlers aus Teheran entdeckte, war ich von der mysteriösen, umfangreichen und apokalyptischen Atmosphäre seiner Bilder beeindruckt. Sie berührten mich mit ihrer Melancholie. Seine Arbeiten sind so intensiv und obskur wie die von Pieter Brueghel oder Hieronymus Bosch.

Amin Montazeris Haupt-Thema ist Geschichte und die Rolle der Märchen, Legenden und Mythen in der Geschichte. Jeder trifft in seinem Leben auf diese Märchen, aber manchmal versuchen die Menschen, vor ihrem Schicksal zu fliehen, ändern es und schreiben die Geschichte neu. Was sind die Konsequenzen und was für ein Märchen entsteht aus so einer Änderung?

Er hinterfragt in seinen Arbeiten auch die Wiederholung der Geschichte, die aus der zu beobachtenden Vergesslichkeit der Menschen herrührt, sogar wenn es sich dabei um schmerzvolle und furchtbare Erfahrungen handelt.

Amin Montazeri wurde 1992 geboren und macht gerade seinen MA in Malerei am College für Bildende Künste in Teheran. Seine nächste Ausstellung findet im Oktober in der Dastan Galerie in Teheran statt und vielleicht ist er auch bei der Art Dubai in diesem Jahr dabei.

Credits:
All works by Amin Montazeri
Text: Anahita Vessier
Übersetzung: Ulrike Goldenblatt
http://www.instagram.com/aminmontazery/

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